Die christliche Bibel ist das am häufigsten gedruckte und publizierte Werk der Welt, übersetzt ist sie in unzählige Sprachen. Zu Recht wird sie als „Das Buch der Bücher“ bezeichnet. Die Heilige Schrift ist den Gläubigen vertraut, nicht nur aus den Gottesdiensten, es wird häufig daraus zitiert, in Kunst, Kultur, ja auch Politik und im Alltag. Aber wie gut kennen wir die Bibel wirklich? Vielleicht ist jetzt eine gute Zeit, sich mit diesem Buch der Bücher wieder näher zu beschäftigen.
Denn am Lesen der Bibel kommen wir nicht vorbei, wenn wir Gott kennen lernen wollen, dort stellt er sich uns vor – als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist. Und die Erfahrung mit dem Wort Gottes führt zur Begegnung, zur Beziehung mit Gott und Christus. Indem Gott mit uns Menschen spricht – und er tut es durch die Bibel schonungslos und ehrlich – zeigt er uns, wie ein gutes Leben gelingen kann, wie wir zum ewigen Leben kommen, wie wir gerettet werden können.
Es geht beim Bibel-Lesen nicht um ein wissenschaftliches Verständnis dieser Schrift, es gibt unendlich viele Auslegungen und Interpretationen. Es geht viel mehr darum, sich berühren zu lassen, sich auf die Begegnung und Beziehung mit Christus einzulassen.
In der Bibel lesen kann man alleine, in der Gemeinschaft der Familie, mit einem Bibelkreis, auch online.
Eine kleine praktische Hilfe dazu ist im Notfallspaket der Schottenpfarre enthalten, das uns Prof. Robert Freund freundlicher Weise übermittelt hat:
Wie lese ich die Bibel – vielleicht wie einen Brief, den Gott an uns Menschen geschrieben hat?
1. Lesen (Lectio) Such Dir dafür einen ruhigen Platz und reserviere eine passende Zeit dafür. Beginne mit einem Gebet, vor allem zum Heiligen Geist. Dann lies Dir die Bibelstelle am besten halblaut und aufmerksam durch. Gott selbst möchte ja zu Dir sprechen! Lies die Stelle ruhig mehrmals! Deshalb soll die Stelle nicht zu lang sein. Höre erst einmal nur zu.
2. Betrachten (Meditatio) Suche Dir den Satz oder den Teil aus, der Dich am meisten trifft/anspricht/bewegt/berührt. Wiederhole ihn öfter. Vielleicht fallen Dir andere passende Bibelstellen ein; oder Ereignisse aus deinem Leben. Frag Gott: „Was möchtest Du mir heute damit sagen?“ Du kannst Dir die Gedanken, die Dir kommen, auch aufschreiben.
3. Beten (Oratio) Gott hat zu Dir gesprochen. Antworte Ihm im Gebet! Rede mit Ihm über das Wort, das Du bekommen hast, oder was Dich sonst bewegt. Preise, danke und bitte Ihn für andere und für Dich. Vielleicht möchtest Du Ihn auch um Verzeihung für etwas bitten.
4. Verweilen (Contemplatio) Verweile bei Gott! Er ist da! Lass Dich von Ihm anschauen und von Ihm lieben. Oder sieh mit Seinen Augen auf Dich, dein Leben, die Mitmenschen, Begegnungen, usw. Oder stell Dir Jesus vor, wie Du Ihn eben kennen gelernt hast (wie Er heilt oder lehrt, am See, am Berg usw.)
5. Handeln (Actio) Das Ergebnis soll sein, dass Gott Dich verwandelt und führt. Bemüh Dich das Verstandene mit Gottes Hilfe umzusetzen.
So wirst Du mit Gott immer vertrauter, wie Freunde, die viel miteinander reden, und das ist ein Glück wie kein anderes!