Tagesevangelium – 22.4.2020

Mittwoch, 22. April

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes · 3,16–21

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.

Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann

In Gott selbst ist der Geist die einigende und treibende Kraft. Der Geist, das heißt die Liebe allein kann Gott dazu bewegen, seinen Sohn in die Welt zu senden: in eine Welt, die nicht die Liebe, sondern den Zorn Gottes verdient (soweit man darüber in menschlicher Denk- und Sprechweise überhaupt etwas aussagen kann). „Welt“ ist ein Wort, das im Evangelium Verschiedenes bezeichnen kann: Es kann die ganze von Gott geschaffene und geliebte Welt meinen oder die Welt der Menschen, die bewohnte Erde; häufig ist es die „Welt“, die sich von Gott abgewandt hat, also, die gottferne und verlorene Menschheit, die sich dem Licht verschließt und auch die Jünger Jesu hasst, weil Gott sie aus der Welt herausgenommen hat. Dass Gott diese Welt retten will und dafür das Höchste einsetzt, was er einsetzen kann, ist das Wunder seiner Liebe.

Wir sind in der Welt und dürfen die Welt auch lieben. Was wir als Christen aber müssen, ist, Gott wieder in die Welt hereinzulassen. Durch Jahrhunderte hindurch hat die Kirche Gott weltfremd gemacht. Das ist er aber nicht. Er ist mitten in dieser Welt, er ist mitten in meiner kleinen Welt.

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