Montag, 25. Mai 2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes · 16,29–33
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus:
Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.
Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann
In vier kurzen Sätzen hatte Jesus seinen göttlichen Ursprung, seine Sendung und die Erfüllung dieser Sendung ausgesagt (Verse 25–28). Das schien so klar und durchsichtig, dass die Jünger spontan die Antwort des Glaubens fanden. Jesus weiß, wie unsicher dieser Glaube in Wirklichkeit noch ist. In den Versen 32–33 stellt er die Treue des Vaters gegen die Untreue der Jünger und beschließt diese zweite Abschiedsrede mit einer letzten Zusage: Trotz Schwachheit, Not und Verfolgung werden die Jünger der Welt überlegen sein. Wie der Vater bei Jesus ist und ihn nicht allein lässt, so wird Jesus bei seinen Jüngern sein. Immer wird es so aussehen, als wären die Jünger Jesu ein verlorener Haufen in dieser Welt mit ihrer tausendfach schillernden Arroganz, „aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“ Gott ist treu, er kann gar nicht untreu sein, sonst wäre er sich selbst nicht mehr treu. In dieser Treue steht Gott zu uns Menschen. Es ist das Dasein Gottes in unserem Leben. Durch dieses Dasein überwinden wir auch Bedrängnisse und Anfechtungen.