Sonntag, 5.7.2020
Kommentare von Pater Piotr Wojciechowski SSCC
Lesung aus dem Buch Sachárja 9, 9–10
So spricht der Herr:
Juble laut, Tochter Zion!
Jauchze, Tochter Jerusalem!
Siehe, dein König kommt zu dir.
Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil,
demütig ist er und reitet auf einem Esel,
ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin.
Ausmerzen werde ich die Streitwagen aus Éfraim
und die Rosse aus Jerusalem,
ausgemerzt wird der Kriegsbogen.
Er wird den Nationen Frieden verkünden;
und seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer
und vom Strom bis an die Enden der Erde.
Die Bescheidenheit Gottes
- Freude für Jerusalem: Sein König ist bescheiden. Freude für alle: Gott ist bescheiden!
- Stellt man sich vor, was aus unserer Freiheit würde, wenn Gott nicht bescheiden wäre? Wie erdrückend sind doch die hochmütigen Obrigkeiten.
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom 8, 9.11–13.
Schwestern und Brüder!
Ihr seid nicht vom Fleisch,
sondern vom Geist bestimmt,
da ja der Geist Gottes in euch wohnt.
Wer aber den Geist Christi nicht hat,
der gehört nicht zu ihm.
Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt,
der Jesus von den Toten auferweckt hat,
dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat,
auch eure sterblichen Leiber lebendig machen,
durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern,
sodass wir nach dem Fleisch leben müssten.
Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt,
müsst ihr sterben;
wenn ihr aber
durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet,
werdet ihr leben.
Der Geist wohnt in uns
- Wie lange brauchen wir, um uns voll „vom Geist bestimmen“ zu lassen! Die irdischen Triebe, ihre Exzesse, ihre Gewalt sind tief in uns eingewurzelt. Und doch wissen wir, dass der Geist in uns ist.
- Denn „der Geist Gottes wohnt in uns“: Machen wir ihn nicht zu einem „blinden oder nur vorübergehenden Passagier“…
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 11, 25–30
In jener Zeit sprach Jesus:
Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen
und es den Unmündigen offenbart hast.
Ja, Vater,
so hat es dir gefallen.
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden;
niemand kennt den Sohn,
nur der Vater,
und niemand kennt den Vater,
nur der Sohn
und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Kommt alle zu mir,
die ihr mühselig und beladen seid!
Ich will euch erquicken.
Nehmt mein Joch auf euch
und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig;
und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.
Denn mein Joch ist sanft
und meine Last ist leicht.
„… denn ich bin gütig und von Herzen demütig…“
Der Hl. Augustinus schreibt in einem seiner Texte: „Christus erwartet von uns nicht, dass wir von ihm lernen Wundern zu vollbringen und die Verstorbenen aufzuwecken“ sondern Er erwartet von Jünger –
„… lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig…“
Mt 11, 29
Auch Christus hat nicht zu vielen Leuten gesagt:
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“
Mk 16, 15
Aber er hat zu den Menschen aller Zeiten gesagt – seid gut zu deinem Nächsten, seid hilfsbereit, beherrsche deinen Egoismus. Christus hat immer die Sünden scharf verurteilt. Aber für die Sünder selbst war er langmütig und zur Verzeihung bereit. Ehebruch und auch die anderen Sünden gegen das sechste Gebot hat er scharf kritisiert, aber mit der Samaritischen Frau, die mit einem Mann gemeinsam lebte und der nicht mit ihr Verheiratet war, hat er freundlich und ohne Verurteilung angesprochen. Auch eine andere Frau – eine Ehebrecherin der die Steinigung drohte, hat Jesus mit Mut verteidigt und ihr das Leben gerettet, aber er verurteilte sie nicht sondern ermutigte sie mit den Worten:
„Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Joh 8, 11
Noch schärfer bekämpfte Jesus Gier und Ausbeutung der Armen, aber der Zöllner Matthäus wurde in den Kreis seiner Apostel aufgenommen. Ein anderer reicher Zöllner Zacheus, wurde auch durch ein freundliches Gespräch mit Jesus, von Ihm bekehrt. Aber der aller schärfste Auftritte Jesu waren gegen Hochmut, Pharisäeismus und Heuchelei. Obwohl gleichzeitig Pharisäer, als Menschen, von Ihm selbst mit Respekt begegnet und manche von ihnen wurden auch zum Kreis seiner Freunde gezählt. Leider hatte er bei diesen Leuten viele Feinde. Jesus lädt uns ein, eine Verbindung mit ihm einzugehen und in dieser Gemeinschaft mit ihm werden wir
„Ruhe finden für unsere Seele“
Mt 11, 29
weil er ist
„… gütig und von Herzen demütig…“
Halten wir unseren Glauben an Christus lebendig.