Freitag, 14.8.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 15, 9-17
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Kommentar · Johannes Sterba
Ich bin immer wieder von der Einfachheit dieser Stelle bewegt:
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
So einfach, und doch so schwer ist der Auftrag Jesu an uns. Wenn wir Menschen Gebote und Gesetze machen, um unser Zusammenleben zu regeln, dann machen wir das, indem wir uns auf Grundlagen berufen. Das ist die Verfassung, vielleicht die Menschenrechte. Davon abgeleitet gibt es dann verschiedene Abstufungen von Gesetzen, Verordnungen usw. Mit immer feinerem Detail versuchen wir, alle Eventualitäten abzudecken, keine Schlupflöcher zu lassen und möglichst fair und gerecht zu sein.
Wieviel einfacher ist dagegen die Aufforderung „Liebt einander!“? Darauf basiert alles, das ist die Zusammenfassung dessen, was Jesus von uns will. Würden wir das wirklich verinnerlichen, wir könnten alle Regeln und Gesetze lassen, wir müssten uns nicht mehr vor Gericht einigen, keine Anzeigen und Strafen wären mehr notwendig. Natürlich ist das utopisch, aber nur für einen Moment, stellen wir uns doch vor, wenn wir alle diesen Grundsatz leben könnten. Dann ist wirklich das Reich Gottes da!