Donnerstag, 24.9.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 9, 7-9
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.
Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden.
Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
Kommentar · Wolfgang Ruckenbauer
In wenigen Zeilen wird hier beschrieben, wie unverstanden und verborgen das Wirken Jesu bleiben kann. Daraus ergeben sich immer Fragen und Deutungen, die nicht der wahren Nachfolge entsprechen. Herodes beweist bei aller Verwirrung Realitätssinn und Gespür für Visionäres. So einfach kann die Erklärung für die Kraft des Auftretens Jesu nicht sein, Herodes spürt das. In ihm keimt der Wunsch, Jesus einmal zu sehen.
Wie sieht es mit diesem Wunsch in unserer Zeit aus? Wie stellen wir uns der Frage nach dem Wirken Jesu?
Einfache Erklärungen zu dieser Frage führen nicht zum Ziel. Besser ist es, die Möglichkeit entstehen zu lassen, den Wunsch auf die Begegnung mit Jesus beim Fragenden zu erwecken. Dazu sind Gelegenheiten zu schaffen, in denen unverfänglich die Nähe Jesu erfahren werden kann. Zu diesem Kerygma, dem Erfahren von Jesu Gegenwart, ruft auch Papst Franziskus in Evangelium Gaudii auf und sieht niemanden ausgeschlossen, dieses immer wieder zu erleben. Allein der Wunsch danach muss offen bleiben und darf nicht durch einfache Erklärungen verdeckt werden.