Samstag, 26.9.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 9, 43b-45
In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern:,
Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden.
Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.
Kommentar · Wolfgang Ruckenbauer
Diese Scheu der Jünger stellt das Neue im Kontext des nicht verstandenen Auftretens Jesu dar. Um über das Staunen hinaus zu kommen, und Jesu Taten bieten bis heute und für alle Zeit mannigfach Grund zum Staunen, muss immer und immer wieder nachgefragt und verstanden werden, wohin die Glaubensreise führen soll.
Und wie wunderbar ist die Gewissheit, dass die Überwindung der Scheu, nach Jesu Weg zu fragen, immer offen steht. Die Jünger werden nicht gescholten oder verstoßen, als Unwissende weggeschickt oder gemaßregelt. Sie erhalten weiter die Möglichkeit, der Verheißung auf den Grund zu kommen.
Das ist aber keine Aufforderung zu Müßiggang oder einfachem Warten. Das Staunen der Jünger bleibt aufrecht. Der Ruf des Propheten Jesaja, den Herrn zu suchen (Jes 55,6), und die Verheißung des Psalmisten „Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen, allen, die in aufrichtig rufen“ (Ps 145,18) zeigen den Weg. Die Scheu überwindet sich durch tätige Gottessuche.
Am Ende findet sich bei der Suche wieder eine Tat, zwar passiv aber zugelassen, die Auslieferung an die Menschen. Viele Worte können das Geheimnis nicht erklären. Das gläubige Staunen wie bei den anderen Taten bleibt die Gabe, die die Jünger und wir bei unserer Suche bringen können.