Bis vor ein paar Monaten, bevor uns diese Pandemie erwischt hat, hat uns das Thema „Tod und Sterben“ nicht so beschäftigt wie jetzt in diesen Tagen. Jeden Tag hören wir in den Nachrichten aus der ganzen Welt, wie viele Menschen mit oder durch Covid 19 verstorben sind. Einige Jahre davor hörten wir auch, dass viele Menschen im Krieg gefallen sind, oder vor Hunger starben. Das beunruhigte uns wenig, weil es von uns „sehr weit“ weg war und uns persönlich nicht so betroffen hat. Heute, da dieses Virus sehr aktiv und uns Nahe ist, denken wir oft an den Tod und an das Sterben. Wir haben Angst von der Ansteckung und deren Folgen. Sehr schnell kann sich alles ändern. Wir haben Angst vor dem Unbekannten.
Dieser Tag – Allerseelen – hat uns jedes Jahr erinnert, dass dieses Leben auf Erden ein Ende hat. Deshalb ist es die Aufgabe jeder Religion, besonders aber unserer christlichen, daran zu erinnern. Ja, wir wissen nicht, was nach diesem Leben kommt, aber deshalb haben wir unseren Glauben, der uns den Weg weist und Jesus, der uns sagt:
„Fürchte dich nicht du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Lk 12, 32
Glauben wir an dieses Reich, das „nicht von dieser Welt ist“? (Joh 18,36)
Im Glaubensbekenntnis beten wir jeden Sonntag: „Ich glaube an…. die Gemeinschaft der Heiligen…. die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben.“ Glauben wir das wirklich? Wenn wir es glauben, warum haben wir dann so große Angst vor dem Sterben? Ja, weil es menschlich ist, und im Glauben ist etwas Göttliches, was wir uns wünschen zu erbeten.
Es gibt, glaube ich, keinen einzigen Tag, an dem ich nicht an meine verstorbenen Eltern und meinen verstorbenen ältesten Bruder denke. Ihre Bilder, ein ewiges Lichtlein und ein Kreuz haben einen besonderen Platz in unserer Wohnung. Es wird gesagt, dass unsere Verstorbenen weiterleben, weil wir uns an sie erinnern. Und wenn sich niemand mehr erinnern kann, leben sie dann nicht mehr? Nein, sie leben nicht, weil wir an sie denken, sie leben, weil unser Vater im Himmel sie und uns alle in seine Hand geschrieben hat.
Im 2. Brief der Makkabäer lesen wir heute:
„Denn hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit entschlafen. Ein heiliger und frommer Gedanke!“
2. Makk 44-45
Auch Christen beten seit frühesten Tagen für ihre verstorbenen Schwestern und Brüder. Viele Inschriften auf den Gräbern, Malereien in und auf den Kapellen und Kirchen bestätigen das. Und einer der Hauptaufgaben unseres christlichen Glaubens ist, für unsere Verstorbenen zu beten.
Deshalb kann ich nicht verstehen, dass in der Nacht vor Allerheiligen, wo wir an unsere lieben Verstorbene denken, Kerzen anzünden und für sie beten, irgendwelche Hexen angerufen werden?!
Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen/Seligen, an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben! Nicht, weil ich es aus eigener Kraft schaffe, sondern aus dem Glauben an Jesus Christus, meinen Erlöser. Und deshalb kann ich mit Ijob laut schreien: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ (Ijob 19,23-27)
Einmal sagte P. Feri Schermann, ein Redemptorist, in seiner Predigt: „Mein Leben ist nicht gefeit gegen den Tod, aber geschaffen für das ewige Leben.“ Das glaube ich!
Rudi, Diakon
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