Montag, 7.12.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 10, 11-16
In jener Zeit sprach Jesus:
Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.
Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
Kommentar · Familie Huchler
Jesus bedient sich in diesem Gleichnis eines Bildes, welchen den Menschen damals sicher näher war, als es uns heute ist. Die meisten Menschen haben ländlich gelebt und deswegen war es ihnen ein Begriff, was es bedeutet, wenn sich einer ein guter Hirt nennt. Auch Könige wurden als Hirten bezeichnet. Es ist also eine Metapher in zwei Richtungen. Und es wird angedeutet, dass Jesus mehr ist als ‚nur‘ Hirte, nämlich König. Und Jesus lässt nicht im Unklaren darüber, was er meint, was ein guter Hirte zu tun hat: sein Leben hinzugeben für die Schafe. Was er am Kreuz auch getan hat. Und in dieser Hingabe am Kreuz nimmt er uns hinein in diese Beziehung, die er zum Vater hat. Um welche Beziehung handelt es sich? Nun, er sagt es uns sehr deutlich: es ist eine Beziehung, in der man sich kennt und aufeinander hört, so, wie der Vater und Jesus einander kennen und aufeinander hören. So hat Jesus sein Leben hier unter den Menschen verbracht: indem er immer wieder seinen Vater im Gebet gesucht hat und sich in dieser Einheit mit ihm bewegt und daraus gelebt hat. Über sich hat er gesagt: der Vater und ich sind eins. Erkannt und geliebt durch und durch, sodass er letztendlich alles angenommen hat im Vertrauen darauf, dass sein Vater nur das Beste will.
Und Jesus tut noch etwas mit diesem Bild: er öffnet die Verheißung des alten Bundes auf alle Menschen, die an ihn glauben. Und er wird letztendlich der Grund sein, dass die Menschen miteinander versöhnt werden. Ob, und ich zitiere hier Papst Franziskus, evangelische Christen, Freikirchler, Baptisten…, das ist der Name und der Glaube, der uns alle eint: Jesus Christus.