Pfarrer Dr. Karl Engelmann
Im Evangelium fasst Markus die Verkündigung Jesu kurz und bündig im Wort „Evangelium“ zusammen. Aber Jesus selbst, der Gekreuzigte und Auferstandene, ist der Inhalt dieses Evangeliums; er selbst ist das „Evangelium Gottes“, die gute Botschaft, die uns von Gott her uns zugesprochen ist. ‒ Mit dem Auftreten Jesu in Galiläa ist das Reich Gottes, die Herrschaft Gottes nahegekommen. Jesus führt sie herbei. Er ruft die Menschen zur Umkehr und zum Glauben. Sich bekehren heißt, an das Evangelium zu glauben. Tat und Gnade Gottes ist es, wenn ein Mensch den Ruf hört und ihm ohne Vorbehalt folgt. ‒ Schauen wir uns das Evangelium genauer an.
Die Zeit ist erfüllt. Gott weiß, wann die Zeit erfüllt ist, und in diese erfüllte Zeit sendet er seinen Sohn in die Welt. In der erfüllten Zeit setzt Gott einen ganz neuen Schritt hin zur Menschheit. Es ist wesentlich für das menschliche Leben, zu erkennen, wann die Zeit erfüllt ist, um den nächsten wichtigen Schritt im Leben zu setzen. Die Zeit, den Anruf der Stunde zu versäumen, ist ein versäumter Lebensschritt.
Das Reich Gottes ist nahe. In Christus bricht das Reich Gottes an. Er ist das personifizierte Reich Gottes. In ihm und durch ihn geschieht Neues. Das zu erkennen, bedeutet die Chance wahrzunehmen, die in der Zeit liegt. ‒ Wir befinden uns in der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Alle Christen glauben an Jesus Christus; er ist das Fundament der ganzen christlichen Kirche. Dies bedeutet den Auftrag für die christlichen Kirchen, näher zusammenrücken und in dieser säkularisierten Welt tatsächlich Zeugnis für Jesus den Christus abzulegen.
Glaubt an das Evangelium! In diesem Wort fasst Markus den ganzen Inhalt seines Evangeliums zusammen. Der Inhalt ist Jesus Christus selbst. Das Evangelium fordert uns heraus, es anzunehmen und unser Leben aus ihm zu gestalten. Es fordert uns heraus, an das Evangelium Jesu Christi zu glauben. So können wir auch gemeinsam mit allen Christen Zeugnis in dieser Welt geben. Jeder lege sich ernsthaft die Frage vor: Glaube ich an das Evangelium Jesu Christi? Lasse ich mich von ihm herausfordern und gestalte ich mein persönliches Leben aus ihm? Das ist die eigentliche Frage für uns Christen im Hier und Jetzt. Das ist auch die Frage für die gegenwärtige Zeit, in der wir nicht öffentlich zusammenkommen dürfen ‒ auch während des Lockdowns geht es um dieses Evangelium. Gerade jetzt braucht die Welt das Evangelium Jesu Christi. Es befreit und führt hinaus ins Weite, wo wir ohne große Schwierigkeiten diese Zeit durchleben können. Dass das für uns Realität wird, erbitte ich für uns alle.