Freitag, 29.1.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 4, 25-34
In jener Zeit sprach Jesus:
Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie.
Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.
Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?
Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät.
Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.
Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Kommentar · Wolfgang Ruckenbauer
Die Gleichnisse selbst sind wohl bekannt und oftmals ausgelegt. Am Ende der Perikope stößt man aber auf eine Kluft, die ab dem Beginn der Bergpredigt entsteht und mit der Zeit immer größer wird, die Kluft zwischen dem Volk und den Jüngern um Jesus. Zum Volk wird in Gleichnissen gesprochen, die Jünger erhalten dazu auch Erklärungen. Das richtet sich wohl an der Richtschnur des Auffassungsvermögens. Beim Volk gab es die Erwartung des Messias im Weltlichen. Die Jünger waren vielleicht nicht so weit entfernt, aber doch offen für mehr, geleitet durch die Seligpreisungen und gelehrt vom Leben mit dem Herrn.
Der Blick weg vom Weltlichen bringt die Möglichkeit, mehr an Erkenntnis zu bekommen, gerade wenn man mit dem Herrn alleine ist, im Gebet – die Chance für jede/n ganz allein.