Montag, 12.4.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 3, 1-8
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden.
Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.
Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden.
Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.
Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.
Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.
Kommentar · Alfred Dietmaier
Wir hören einen schwerverständlichen Dialog zwischen Nikodemus und Jesus.
Jesus versucht, Nikodemus den Übergang in eine andere, neue Denkweise zu zeigen.
Wind, Atem, Geist sind große Beweger.
Der Wind weht, wo er will – und ich kann mich in den Wind (der jesuanischen Worte) stellen.
Bin ich bereit zum Hinhören, damit mich der Geist des einen oder anderen Wortes Jesu erfassen und verwandeln kann? Mit einer neuen Achtsamkeit, mit einem offeneren Herzen, mit der Bereitschaft, für Andere da zu sein?
Dazu passen Gedanken von Rainer Maria Rilke:
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
Über die Geduld, 1903
ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.