P. Piotr Wojciechowski SSCC
Auf dem Tisch des Wortes Gottes liegt eine Osterpredigt, gehalten von Petrus, überliefert in der Apostelgeschichte. Seine Worte:
„Den Urheber des Lebens habt ihr getötet.“
Diese Worte sind ein harter Vorwurf.
Ich könnte mir sagen: Ja, die damals! Heute wäre das nicht passiert! Wir stehen selbstverständlich auf der Seite des Lebens! Ist das so? Sicherlich, die Todesstrafe ist in Europäischen Union abgeschafft. Aber haben wir damit schon eine „Kultur des Lebens“ erreicht, so wie Papst Johannes Paul II sie einmal einforderte?
Gerade an seinem Beginn und an seinem Ende ist menschliches Leben heute bedroht, mehr denn je. Stichwort: Abtreibung! Stichwort: Stammzellenforschung mit getöteten Embryonen! Stichwort: aktive Sterbehilfe! Das ist keine „Kultur des Lebens“, das ist eine „Kultur des Todes!“
Und auch im übertragenen Sinne ist die „Kultur des Lebens“ in Gefahr. Wenn ein Mensch durch sein Verhalten dem anderen die Luft zum Atmen nimmt. Oder wenn er ihn demütigt nach dem Motto: „Das schaffst du ja doch nicht!“ Frage sich jede und jeder einmal: Wie ist das bei mir, wenn ich einem anderen Menschen begegne? Ist dieser Mensch nachher getröstet, also zum Leben ermutigt? Oder ist er niedergedrückt, verängstigt, weil ich ihn – oft ohne es bewusst zu wollen – klein gemacht habe?
„Den Urheber des Lebens hat ihr getötet“, so lautete der Vorwurf des Petrus damals. Den Vorwurf, den wir uns heute machen lassen müssen, heißt: Ihr seid in manchen Dingen einer „Kultur des Todes“ verhaftet! Gott sei Dank, Petrus bleibt nicht bei seinem Vorwurf. Er baut eine Brücke und zeigt einen Weg. „Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt“ – das ist die Brücke. „Also kehrt um und tut Buße“ – das ist der Weg. Auf den Vorwurf an uns bezogen, heißt die Brücke: Werdet endlich hellhörig! Und der Weg: Kümmert euch mit aller Kraft um eine „Kultur des Lebens“!
Denn seit Ostern gibt es nichts, was wertvoller wäre als das Leben. „Also kehrt um!“ ruft uns die erste Lesung dieses Sonntags im letzten Satz zu und im vorletzten Satz des Evangeliums hören wir sogar:
„Alle Völker sollen umkehren“
Lk 24,47
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