P. Lorenz Voith CSsR
Mit dem Geist des Herrn – Geburtstag der Kirche
Der Geist des Herrn. Der Geist der Welt. Wir beten heute um den Heiligen Geist.
Was ist der Geist? Lassen Sie mich kurz auf die Spur gehen.
Geist: Der Begriff kommt vom griechischen pneuma oder nous (Vernunft) bzw. psyche. Lateinisch: SPIRITUS. Häbräisch: RUACH,…
Er spricht vor allem von den kognitiven Fähigkeiten des Menschen an.
Also: das Denken, das Entscheiden, Planen, … die Fähigkeiten des Gehirns, … Der Mensch ist ein auf Vernunft hin geprägtes und geschaffenes Wesen. Das hat schon Aristoteles festgehalten. Wir unterscheiden uns damit von den anderen Geschöpfen der Natur, … auch von den Tieren. Obwohl auch diese Geschöpfe Gottes sind, …
Viele kennen den großen Ausspruch des Philosophen Decartes:
„Ich denke, also bin ich“ – COGITO ERGO SUM. Allen, die einmal Philosophie studiert haben – ein wichtiger Spruch.
Und als Zweites: Wenn es um den GEIST geht, dann sprechen wir von der Seele, die besondere je eigenen Geist, der jedem Menschen inne ist, … vom spirituellem, transzententen, … ja auch vom Geist Gottes. Wir sprechen auch von den Geisteswissenschaften. Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften.
Aber es gibt ja auch andere Verwendungen: Die Geister, die ich rief, ….
Oder Himbeergeist; gute Geister, böse Geister.
Geistliche – in allen Religionen.
Wir sprechen oft vom Teamgeist, vom Geist eines Unternehmens, … Wir hören oft von Begeisterung, … SPIRIT, Spiritualität: Im Englischen gibt es die Unterscheidung, die wenigstens etwas klarer gibt:
Zwischen ghost: GEIST -EIN GESPENST und Spirit: der Geist, der in einer Gruppe herrscht, und dann holy spirit: Heiliger Geist.
Luther, einer der Schöpfer unserer Sprache, spricht in seinen Übersetzungen vom „Geist“: in einem Zusammenhang mit „Atem, Windeshauch“.
Ja, der Heilige Geist ist wie ein „Windeshauch“ oder auch spirare: ATMEN. Wir atmen als Menschen den Geist ein. Ob wir da wissen oder nicht.
Und es gibt auch den Bösen Geist, den wir einatmen, der rund um uns ist. In den Menschen ist. Johanne Wolfgang von Goethe meint: „Denn das Leben ist die Liebe. Und des Lebens Leben Geist.“ Wir feiern heute diesen „Geist-Tag“. Pfingsten. Es geht um den Heiligen Geist. Es ist der Geburtstag der Kirche. Happy birthday dear Kirche!
Wir alle kennen die Bilder vom Heiligen Geist: Das Feuer das Gott selbst entflammte, … Die frische Luft, die uns in Bewegungen setzen will, … Die Taube, ein uraltes Symbol in den versch. Kulturen für WEISHEIT. Diese kommt zugeflogen, … Taube aber auch ein Symbol für Leben: Noha in der Geschichte der Sintflut. Die Taube bringt ein Zweiglein zurück. Ein Zeichen, da ist Land, … die Sintflut ist vorbei.
Heiliger Geist. Wir beten heute auch um den Heiligen Geist.
Heiliger Geist. Das ist für uns Christen: Gott selbst.
Er ist in diesem Geist heute gegenwärtig. Auch hier und jetzt in dieser Kirche, mitten unter uns.
Er ist es, der uns zusammengeführt hat.
Er ist es, der uns etwas sagen will.
In der Heiligen Schrift heute. Im Sakrament des Brotes und Weines. Im gemeinsamen Gespräch, …
In der gemeinsamen Freude, …In der Stärkung unseres Christsein, …
Also: ein RICHTIGES GEBURTSTAGSFEST. Und der wichtigste Gast ist der EINLADENDENE SELBST – der Heilige Geist.
Zum Abschluss
Papst Franziskus besuchte vor der Corona-Zeit eine Vorstadtgemeinde in Rom und es kam zu einem Dialog. Die Leute stellten Fragen, man kam ins Gespräch. Da kam er auch auf die Freude des Evangeliums zu sprechen. Er merkte an, dass er als Bischof immer wieder beste Leute in den Pfarren angetroffen habe, die großartig arbeiten, sich engagieren, aber oft sind diese so angespannt, im Konkurrenzkampf innerhalb der Pfarre, … oft mit einem süß-saurem Gesicht.
Er sagte: “Wir sind keine Fußballmannschaft, kein Club, der Anhänger suchen geht. Nein. Wir sind Jünger Jesu, die sich bemühen, die Dinge zu tun, die das Evangelium sagt. Und das schenkt immer Freude.
Und dann sehen das die anderen uns sagen: Warum sind sie so froh? Das geschah in der Anfangszeit der Kirche. Der Heilige Geist war gekommen und bestärkte diese Christen. Schau einmal, sie sind glücklich! Sie ziehen sich nicht gegenseitig die Haut ab. Und sie sind erfüllt, irgendwie glücklich.“
Die Freude ist die Bedingung, um das Evangelium zu leben. Und dann sagte er noch: „Wenn jemand von denen die in der Pfarre arbeiten, die Gewohnheit haben, einen Milchkaffe „mit Essig“ zum Frühstück zu trinken, dann soll er oder sie seine Gewohnheit ändern. Er oder sie sollen Milchkaffe trinken, und das wird ihr/ihm gut tun!“
Möge der Heilige Geist auch uns erfüllen. Möge er uns innerlich froh machen – dankbar. Freuen wir uns auch langsam wieder auf die Begegnungsmöglichkeiten als Christen – auch nach den Gottesdiensten, in verschiedenen Gruppen, bei Festen, oder auch bei einem gelassenen „Pfarr-Cafe“.
Der Heilige Geiste möge uns „treffen“: Trotz und neben allen Hiobs-Botschaften – in der Zivil-Gesellschaft, zwischen den Völkern, wie auch gerade im Nahen Osten; aber auch in der Kirche, in unseren Familien oder bei Bekannten.
Möge der Heilige Geist uns erfüllen. Uns leiten.
Gerade auch an diesen Tagen, wo wir Geburtstag feiern.
Happy birthday!
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