Abermals steht die Advent- und Weihnachtszeit im Schatten des Coronavirus. Die Infektionszahlen sind in den letzten Wochen markant gestiegen. Leider ist festzustellen, dass es noch immer genug Menschen gibt, die die Schutzimpfung verweigern. Ich persönlich halte das, gesamtgesellschaftlich betrachtet, für schlicht unverantwortlich. Daher auch von meiner Seite die Bitte: Lassen Sie sich impfen! Versäumen Sie auch nicht den dritten Stich!
Papst Franziskus hat die ganze Kirche zu einem synodalen Prozess aufgerufen. Dieser Prozess soll die Bischofssynode im Jahr 2023 vorbereiten. Was bedeutet das? „Synodal“ heißt gemeinsam unterwegs sein. Wir sind als Gemeinschaft mit Gott und untereinander unterwegs. Als Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Weg des Gottesvolkes nehmen wir, nimmt jeder Einzelne von uns, auch an der Leitung der Kirche teil. Die Diözesan- und Kirchenleitung muss demnach auf den Glaubenssinn des Gottesvolkes hören. Zum Volk Gottes gehören alle getauften Katholikinnen und Katholiken. Papst, Bischöfe und Priester sind natürlich ebenfalls Teil des Volkes Gottes. Das bedeutet also (auch) für sie ein offenes, teilnehmendes Aufeinander-Hören. Aufeinander hören bedeutet in der persönlichen Perspektive, zu fragen: Wie geht es den Menschen rund um mich? Das betrifft nicht nur Menschen der Gemeinde, sondern alle Menschen, mit denen ich zusammenkomme. Die große Frage in dieser Zeit: Wie geht es der Zivilgesellschaft? (Übrigens auch ein großes Anliegen unseres Bischofs.) Haben Sie den Mut, vorurteilsfrei zuzuhören, bzw. vorurteilsfrei auch von sich selbst zu sprechen!
Wir sind nicht nur herausgerufen, einander zuzuhören, sondern auch auf das zu hören, was Gott uns sagen will. Was will Gott mir hier und jetzt sagen? Welche Impulse rühren sich in mir? Sind sie ein Anruf des lebendigen Gottes? Zusätzlich gilt es auch hinzuhören auf das Wort Gottes, das uns verkündet wird. Im Advent und in der Weihnachtszeit sind es hoffnungsvolle Schriftstellen, die uns vorgelesen werden. Bin ich imstande, mich von ihnen treffen zu lassen? Gehen sie mir zu Herzen? Achten Sie, welches Wort Gottes Sie trifft. Dem gehen Sie nach. Erneuerung unseres Glaubens kann durch das Wort der Bibel und durch die Feier der Liturgie mit einem offenen Herzen bewirkt werden. Stellen wir uns dem Wort Gottes und erzählen einander auch davon, wie wir durch ein Wort Gottes bewegt werden und was es in uns bewirkt.
Wenn die gegenwärtige Zeit auch schwer ist: Durchleben wir sie gemeinsam! Bleiben wir zusammen, halten wir zueinander und stärken wir einander allein schon durch unsere Gegenwart!
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete, erfüllte Adventszeit und erbitte für uns alle ein Weihnachten der Menschwerdung.
Ihr Pfarrer Karl Engelmann