Die Adventszeit ist die Zeit der Erwartung, des Wartens.
„Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.“
(Römerbrief 8,25).
Die meisten Menschen haben bestimmte Erwartungen an diese Zeit; es sollen stimmungsvolle, friedliche, von Vorfreude erfüllte Tage und Wochen sein, Erinnerungen werden wach gerufen, oft an die Adventzeit der Kindheit, an den Duft von Keksen und Kerzen.
Christen erinnern sich in der Adventzeit aber auch daran, dass Gott in die Welt gekommen ist, und wir müssen uns die Frage stellen – sind wir bereit, uns zu öffnen für die Ankunft Jesu? Oder sind wir allzu verstrickt in Alltagserledigungen, Einkäufe von Geschenken, Planung von Festessen?
Aber worauf warten wir wirklich? Oder worauf sollen, können wir Christen warten?
Johannes hat seine Jünger zu Jesus geschickt mit der Frage: “Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ (Matthäus 11,1-6). Johannes wusste es, aber er wollte den Jüngern Gewissheit schenken. Doch Jesus überlässt es ihnen, sich eine Meinung zu bilden, denn er antwortet nicht mit Ja oder Nein, sondern zählt auf, was in seiner Gegenwart geschieht – Blinde sehen, Lahme gehen, Tote stehen auf…….
Warten erfordert also Geduld und Hoffnung. Wer nicht auf die Wiederkunft Christi hofft, wird keine Geduld zum Warten finden, wird keinen Sinn darin erkennen, wird in der Adventzeit vor allem das Oberflächliche, Glitzernde, Genuss Versprechende sehen.
Manchmal kommt Zweifel auf. Warten Christen vielleicht so vergeblich auf Jesus, wie es Wladimir und Estragon in „Warten auf Godot“ tun, im Theaterstück von Samuel Beckett? Wenn sich Godot von God/Gott ableitet, was vermutet wird, so hieße das, dass die Menschen auf einen Gott hin streben, auf einen, der sie erlöst. Während des ewigen, ereignislosen Wartens, der ewigen Ungewissheit, schwanken die beiden Protagonisten im Theaterstück zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Es passiert nichts. Am Ende steht der Widerspruch zwischen „gehen wir“ und dennoch sich nicht von der Stelle rühren….
Es geht hier um die Suche nach dem Sinn der Existenz des Menschen, um die Suche nach Erlösung. Als Christen können wir sagen, es ist der Messias, auf den wir warten, und der auf uns wartet, uns aus der Hoffnungslosigkeit herausholt und uns Freude und Frieden bringt. Christine Stromberger