von P. Piotr Wojchechiowski
Pfarrvikar Herz-Jesu-Sühnekirche
Jesus geht oft an einen einsamen Ort, weg von den Menschen, um zu beten. Im heutigen Evangelium sehen wir Jesus beim letzten Abendmahl und hören den Inhalt seines Gebets, nämlich: die Verherrlichung Gottes. Jesus hat alles getan, um den Vater zu verherrlichen, vor allem um der Menschen willen. Das Wohl der Menschen liegt ihm ebenso am Herzen wie Gott selbst, und dafür gibt er ebenso alles, nämlich sein Leben. In diesem Moment spricht Jesus das Gebet. Er sagt: Die Stunde ist da. Das ist der Moment seiner Lebenshingabe am Kreuz. Aber er belässt es nicht dabei, sondern er bittet in diesem Moment Gott darum, dass er das vollende, was er tut. Jesus bittet für die Menschen, die ihm anvertraut sind.
Aus dem Leben des heiligen Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens, stammt die folgende Anekdote: Eines Tages sah der heilige Ignatius einen Novizen, wie er gerade den Boden im Kloster zusammenkehrt. Er tat seine Arbeit ungenau und nachlässig. Der heilige Ignatius fragte ihn: Für wen arbeitest du? – Zur Verherrlichung Gottes, antwortete der Novize. Darauf der heilige Ignatius: Wenn du gesagt hättest, dass du für Menschen arbeitest, hätte ich deine Nachlässigkeit noch verstehen können. Aber weil du behauptest: Ich arbeite für die Verherrlichung Gottes, bekommst du eine Ermahnung und musst Buße tun.
Von Anfang an haben die Christen Gott verherrlicht, nicht nur durch große Werke der Barmherzigkeit und Verkündigung des Evangeliums im großen Stil, wie Johannes Paul II., sondern ebenso durch einfache und kleine Tätigkeiten, die sie jeden Tag tun. Der heilige Paulus schreibt in einem seiner Briefe: Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes! (1 Kor 10,31)
Aus Lebenserfahrung wissen wir, dass eigenes Leiden Gott zu opfern, das Allerschwerste ist. Darüber schreibt der Apostel Petrus in der heutigen zweiten Lesung: Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch. (1 Petr 4,14) Der Apostel ermutigt uns, unser Leiden dem Herrn zu opfern. Diesen Rat hat der heilige Franziskus von Assisi befolgt. Sein kompromissloses Leben ist natürlich nicht jedermanns Sache. Darum denke ich an den Hinweis von Charles de Foucauld: „… alles, was du aus Liebe zu Gott tust, tu mit dem Gedanken, den Namen Gottes zu verherrlichen, dann machst du ihm große Freude.“
Liebe Christen unsere guten Intentionen, unser gute Wille spielt eine entscheidende Rolle. Die Heiligen haben das immer getan. Einer von ihnen schrieb: Gott, du hast mich geschaffen, du hast mir das Leben, die Kräfte, die Begabungen geschenkt. um die täglichen Tätigkeiten zu erfüllen. Ich will diese Aufgaben so gut machen, wie ich kann. Gib, dass durch meine Mühe mehr Schönheit und Gutes entstehe in deiner Welt. Stärke meine Kräfte!“
Es geht nicht, liebe Schwestern und Brüder, um unsere Herrlichkeit, um unser Ansehen, um das, was wir erreichen, sondern um Gott und darum, ihn groß sein zu lassen. Gleichzeitig können wir wissen, dass er uns auch dabei nicht alleine lässt. Wir können ebenso wie Jesus beten für diejenigen, denen wir an die Seite gestellt sind. Mit großer Gelassenheit sollten wir es also angehen können, mit einer Haltung, die auch anderen gönnen kann, solange nur Gott und Jesus verherrlicht werden. Amen.
Ihr Pater Piotr