Mittwoch 27. Mai 2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes · 17,6a.11b–19
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir.
Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann
Die Jünger Jesu leben in der Welt, sind aber nicht von der Welt. Das heißt nicht, dass wir für die Welt untauglich sind oder dass uns die Welt nichts mehr angeht. Aber die Welt ist, seitdem sie das Wort Jesu gehört und Jesus ans Kreuz geschlagen hat, nicht mehr die Welt, die sie vorher war. Und wir selbst können, seit Gottes Wort uns erreicht hat, nicht mehr Welt sein wie alle Welt. Wir sind Gottes Welt geworden, Anfang der neuen Schöpfung. Wir werden aus der Welt nicht herausgenommen, sondern erst recht in sie hineingesandt. Sie ist unser Arbeitsfeld, der Acker, auf den das Wort Gottes gestreut wird. Ob es Frucht bringen kann, dafür sind wir mitverantwortlich. Jesus hat für uns gebetet. Der Christ soll durchdrungen sein vom Wort Gottes. Der Geist selbst legt uns dieses Wort aus. Die Beschäftigung mit dem Wort Gottes bedeutet auch, die Welt, den Menschen im Lichte des Wortes das von Gott kommt zu sehen.