Impuls zum 13. Sonntag im Jahreskreis

P. Lorenz Voith CSsR, Marienpfarre-Redemptoristen, Hernals

Ein großes Loblied

„Ihr Völker all, klatscht in die Hände“ – aus dem Psalm 47 stammt dieser Eröffnungsvers zu diesem Sonntagsgottesdienst. Der Psalm stammt aus der Sammlung der Loblieder aus dem Alten Testament. Beobachter und Kenner wissen, dass die Psalmen viel mehr Klagelieder enthalten als Loblieder. Die Psalmen sind ein geheimnisvolles und großartiges Buch, welches immer wieder neu entdeckt werden sollte. Auch für uns Christen heute. Das Leben hat nun einmal nicht „Schattenseiten“ sondern auch „Lichtseiten“. Trotz und neben allem: Das Leben Gottes ist das Ziel jeder Überlegung, jeder Meditation, jeder auch kritischen Frage oder jedes Rufens in der Not. Das wollen die Verfasser der Psalmen besonders ausdrücken.

Ich lade Sie heute ein, den Psalm 47 zur Gänze zu lesen und darüber nachzudenken: was hat dieses Lied mit mir und meinem Leben heute zu tun.

Eine große Verbundenheit

In der zweiten Lesung erinnert Paulus die Gemeinde in Rom daran, dass wir durch die Taufe in einmaliger Weise verbunden sind. Etwas Neues hat begonnen!

Glauben die Christen unserer Tage wirklich noch daran, dass wir in Christus neu leben, dass er mit uns ist, dass sich das auch auswirkt auf unser Leben – alltäglich, bis in den Tod hindurch? Paulus ermutigt uns, diesem „Neuwerden“ zu vertrauen. Christus geht in seinem Heiligen Geist mit uns den Weg durch das Leben und durch die Zeit. Er lässt uns nicht fallen!

Wir erhalten einen Namen bei Gott, den uns keiner mehr nehmen kann.

Ein großes Loslassen und Finden

Im Evangelium wird uns einmal mehr gesagt, dass es um das „Loslassen“ geht. Das ist eigentlich eine sehr moderne Erfahrung: Loslassen von Einstellungen, von Bindungen, von Haltungen, uam. Eine auch persönliche Krise meistern heißt oft: „Loslassen, Zurücklassen, Abschiednehmen,“ … !

Manche Loslösungsprozesse sind sehr schwer, bedeuten oft ein „Kreuz-auf-sich-nehmen“. Schauen wir nur auf so manche schwere „Abnabelungsprozesse“ in den Familien. Die Kinder müssen ihren eigenen Weg finden; schon mit der Geburt beginnt es. Das Band zu den Eltern oder zur Herkunftsfamilie muss durchtrennt werden. Erst dann beginnt etwas Neues. D.h. aber nicht, dass danach nicht neue, aber andere Bindungen zu den engsten Verwandten oder Freunden früherer Tage geknüpft werden können.

Jesus lädt uns ein, entschieden seinen Weg zu folgen: Manche „Bindungen“ aufzulösen!

In dieser neuen Bindung mit Jesus kann ein Segen für mich und andere entstehen.

Ich denke da immer an drei für mich sehr persönlich gewordene Fragen, die Kardinal Franz König in einem seiner Bücher festhielt: „Woher komme ich, wohin gehe ich und wozu bin ich“? Fragen, die ich aus dem Glauben, aus der Berufung nach Christus, beantworten darf. Und dann können daraus Konsequenzen zum eigenen Leben, zu Lebens- und Berufsentscheidungen wachsen. So manche Entscheidung, so manche „Loslösung“ bedeutet aber auch, dass ich bereit bin, auch „Kreuze“ auf mich zu nehmen, wenigstens immer wieder, oder von Zeit zu Zeit. „Wer es fassen kann, der fasse es.“ Das Leben ist nicht immer eine „gmahte Wiesn“, wie es in einem Spruch heißt, es hat auch manchmal seine Kanten, seine schmerzlichen Spuren und Wege,… Der Christ weiß sich aber getragen – durch die gemeinsame Taufe und die einmalige Zusage. Und dann dürfen wir immer wieder einmal in unsere „Hände klatschen“ und Gott einfach loben. Nicht mehr und nicht weniger.

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