Tagesevangelium – 6.7.2020

Montag, 6.7.2020

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 9, 18-26

In jener Zeit

als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig.

Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.

Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes;

denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.

Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt.

Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah,

sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.

Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf.

Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Kommentar · Petra Huchler

Von zwei Wundern wird berichtet. Wobei das eine fast nur so nebenbei geschieht. Zu Jesus kommt ein Vater, dessen Tochter gestorben ist. Das eigene Kind sterben zu sehen, und nichts tun zu können. Zu sehen, wie ohnmächtig man als Mensch eigentlich ist. Es eben nicht in der Hand zu haben. Wie verzweifelt muss dieser Vater gewesen sein… Ich habe drei Kinder und schon manche Nacht, in der sie krank waren, verzweifelt am Bett verbracht und gebetet… Dieser Mann sicher auch. Und dabei kommt ihm Jesus in den Sinn. Es wird berichtet, dass er Synagogenvorsteher war. Also eine hohe, gesellschaftliche Stellung. Dieser Vater hat mit seiner Bitte, die er an Jesus gerichtet hat, mehrere Dinge riskiert: einerseits seine Stellung in der Gemeinde, denn er hat sich damit ‚geoutet‘, eine Position bezogen, andererseits auch, sich lächerlich zu machen ob seiner Hoffnung, dass Jesus das Mädchen von den Toten auferweckt. Auch zu Jesu Zeiten nicht etwas, was alltäglich geschah. Es war also für diese Mann alles oder nichts, seine ganze Hoffnung hat er auf Jesus gerichtet! Und Jesus hat seine Bitte erfüllt.

Dabei geschah im Vorbeigehen, auf dem Weg zu diesem Mädchen, das zweite Wunder. Jesus hat eine Frau geheilt, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Und nur, indem sie sein Gewand berührt hat. Sie hat kein außergewöhnliches Werk vollbracht, um dessen würdig zu sein. Und ihm war sie scheinbar nicht einmal bewusst. Was mich so fasziniert und bewegt an diesem Geschehen ist, welches Vertrauen sie in Jesus hatte. Wie groß ihr Glaube war. Jesus antwortet mit einem Satz, der eine seiner häufigsten Aussagen beinhaltet: Hab keine Angst. Angst kann die Ursache und die Folge von Krankheiten sein. Und was tut er, der beste Arzt? Er heilt nicht nur ihre körperliche Krankheit, er schaut sie mit einem Blick der Liebe ganzheitlich an und heilt auch ihre Angst. Ihr Glaube, ebenso wie der des Synagogenvorstehers, lehrt mich, von Jesus alles zu erwarten. Meine Hoffnung in der ausweglosesten Situation auf ihn zu setzen, es nicht ‚verdienen‘ zu müssen. Denn das wünscht er sich von uns. Und ich darf sicher sein, dass er mir gut will. Weil er mich kennt und liebt.

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