Mittwoch, 4.11.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 10, 11-16
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für seine Schafe.
Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sei auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.
Ich bin der gute Hirt, ich kenne die meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
Kommentar · Marianne Pallamar
Der bezahlte Knecht ist kein guter Hirte, weil ihm an den Schafen nichts liegt. Was heißt das? Der Knecht wird nicht berührt von dem, was mit den Schafen passiert. Von ihrem Schicksal. Es tangiert ihn nicht. Wenn es gefährlich wird für die Schafe, dann läuft er davon.
Der gute Hirte, der Pastor, hingegen führt die Schafe dorthin, wo sie in Ruhe weiden können und daher wachsen und gedeihen können. Er schaut auf sie und will, dass es ihnen gut geht. Und er gibt für sie seine „anima“. Anima heißt Atem, Seele, Leben, Geist, Denkkraft, ja dichterisch auch Blut.
All das gibt Jesus, der gute Hirte, für uns. Er setzt sich mit allem, was er ist und hat, für uns ein. Er fühlt mit uns, er leidet mit uns, er freut sich mit und über uns. Wir sind ihm nicht gleichgültig, unser Geschick berührt ihn zutiefst. Was für ein Unterschied zum bezahlten Knecht, den nur eines interessiert: Das Geld, das er für das Schafehüten bekommt.