Donnerstag, 19.11.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 19, 41-44
In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.
Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
Kommentar · Bettina Geiger
Jesus steht hier vor einer sehr schwierigen Zeit – er weiß, was bald passieren wird – sein grausamer, gewaltsamer Tod. Doch er hadert nicht damit. Was ihn vielmehr zum Weinen bringt ist das Wissen, dass diese für ihn so wichtige Stadt – und da ist sicherlich auch jede/r einzelne Bewohner/in gemeint – dieses unglaublich kostbare Geschenk, dass er unsere Schuld auf sich nimmt und dafür auf grausamste Art gerade steht, nicht annehmen kann und viele es nicht annehmen werden.
Wir kennen vielleicht auch die Enttäuschung und Verzweiflung, wenn jemand, den wir sehr lieben, ganz offensichtlich und unabwendbar ins Unglück rennt und man nur zuschauen kann.
Selbst, wenn wir dieses große Geschenk dankbar annehmen, fällt es uns vielleicht auch manchmal schwer, zu erkennen, wo Gott uns in unserem täglichen Leben zu Hilfe kommen möchte, dann können wir diese Hilfe vielleicht auch nicht annehmen. Was können wir also tun? Immer wieder mal zur Ruhe kommen, uns öffnen für Gottes Wort, uns vom heiligen Geist helfen lassen. Gott schreit nicht über all den Trubel und die Hektik, seine Stimme braucht Ruhe und Ausrichtung auf seine Liebe, dann können wir sie auch in uns hören.