Samstag, 13.3.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 18, 9-14
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel:
Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.
Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Kommentar · Hanns Sauter
Nimm von mir
In der Ostkirche wird in der großen Fastenzeit mehrmals täglich das Gebet Ephräm des Syrers (306-373) gebetet. Es scheint auf gerade diese Erzählung Jesu hin formuliert zu sein:
„Herr und Gebieter meines Lebens, den Geist des Müßiggangs, des Kleinmuts, der Verzagtheit, der Herrschsucht und der Geschwätzigkeit nimm von mir. Gib mir, deinem Diener, hingegen den Geist der Lauterkeit, der Demut, der Geduld und der Liebe. Ja, mein Herr und mein König, lass mich meine eigenen Fehler erkennen und nicht über meinen Bruder urteilen, denn gepriesen bist du in Ewigkeit. – Gott, sei mir Sünder gnädig und erbarme dich meiner.“