Freitag, 4.6.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 12, 35-37
Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?
Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße.
David selbst also nennt ihn „Herr“. Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.
Kommentar · Diakon Johannes Kirchner
Siebzehn Verse im Neuen Testament sprechen von Jesus als „Sohn Davids“. Das soll die Prophezeiung Samuels, der verheißene Messias wäre ein Sohn Davids auf Jesus anwenden. Eine Behauptung, die in den Augen der Pharisäer ein absolutes no go sein musste. Dieser von Ihnen geschmähte Jesus, von der Frau, deren Tochter vom bösen Geist gefangen wurde oder den blinden Männern am Wegesrand als Sohn Davids angerufen, sollte zum Messias erklärt werden? Sie sahen darin eine gefährliche Abstammungsbegründung. Doch Jesus erweist sich wieder als profunder Kenner des Alten Testaments. Er widerspricht den Schriftgelehrten, indem er Ihnen vor Augen hält, dass sogar David von dem ihm übergeordneten Herrn spricht. Der Messias mag seine irdische Abstammung auf David zurückführen, doch seine Legitimation ist, dass er von Gott gesandt ist. Damit brüskiert er die Besserwisser, stellt sie als schlechte Kenner der Schriften dar, was diese nun noch mehr gegen ihn erzürnen musste. Bemerkenswert ist der Satz, dass die Menschenmenge ihm „mit Freude zuhörte“. Was kann es anderes als Schadenfreude sein, dass die immer so gelehrt redenden Schriftgelehrten von Jesus vorgeführt wurden.