Samstag, 5.6.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 15, 14-16a.18-20
In jenen Tagen sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.
Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat.
Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.
Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.
Kommentar · Diakon Johannes Kirchner
Wahrhaft große Persönlichkeiten müssen sich nicht an anderen beweisen. Jesus nimmt Menschen, die sich zu ihm bekennen als Freunde wahr. Er sagt auch uns heute, dass, wer ihm nachfolgt, nicht auf Rosen gebettet sein wird. Sein Weg ist kein einfacher, aber einer, der dieser Welt zu Segen werden kann. Er verspricht uns reiche Frucht, die unvergänglich ist. Doch so, wie er selbst als Zeuge für die Wahrheit vielen zum Ärgernis wurde, werden auch seine Freunde kein leichtes Los erfahren. Die Welt hat ihn nicht erkannt, weil sie lieber den täglichen Schlendrian, den scheinbar mühelosen Weg gehen will. Vor allem die dauernde Aufforderung, das Leben als Chance, diese Welt mit anderen gemeinsam zu gestalten und nicht nur an sich selbst zu denken, anzunehmen, missfällt vielen, so wie damals auch den Pharisäern. Sich über andere zu erheben, scheint vielen der einfachste Weg, bedeutsam sein zu können. Wer sich zu Bescheidenheit und Demut bekennt, wer den Nächsten neben sich gelten lässt, dem kann und wird wohl Hass entgegenschlagen. Vielfach auch, weil diese Welt in ihrem Innersten die Wahrheit der Worte Christi versteht, aber vor den Konsequenzen zurückschreckt. Nur wer sich zum Sklaven der anderen im Auftrag unseres Herrn bereitwillig berufen lässt, darf sich der Gegenwart Gottes und seiner Gnade sicher sein.
In den Sozialen Netzwerken gehen die Likers, Followers, Friends in unglaub-liche Größenordnungen….das Freund-schaftsangebot Jesu wird mit dem “ Daumen hoch“ noch nicht besiegelt.