Kommen Tiere in den Himmel?

Seit 2011 gibt es in Wien einen Tiefriedhof. Er liegt, ein wenig zurückversetzt, gegenüber vom Haupttor des Zentralfriedhofs und wird von der Gemeinde Wien betrieben. Ein Grab für einen Hund kostet knapp 500 Euro, ein Grabstein 650 Euro und für die jährliche Grabpflege werden noch einmal 100 Euro fällig. Manche mögen es verrückt finden, doch es ist ein Faktum, dass für viele Menschen, ob Single oder in Familie, das Haustier ein wichtiger Lebenspartner ist (so auch für den Autor).
Aber wie steht denn der christliche Glaube zu den Tieren? Hier ein paar Antworten:

Haben Tiere eine Seele?

Aus der biblischen und abendländischen Tradition gibt es nur eine Antwort: ja, natürlich! Die Bibel spricht von der Seele als göttlichem Lebensatem, die Menschen und Tieren gleichermaßen in sich tragen. Sowohl Philosoph Aristoteles als auch Kirchenlehrer Thomas von Aquin definieren eine Wachstumsseele und eine Empfindungsseele, die Menschen und Tiere miteinander teilen – im Unterschied zur Vernunftseele, die nur dem Menschen eigen ist. Der Mensch besitzt aufgrund seiner Vernunft also eine Sonderstellung, die er im Auftrag Gottes als Dienst an der Schöpfung recht gebrauchen soll.

Dürfen Tiere gesegnet werden?

Ja. Nach dem Zeugnis der Bibel sind die Säugetiere (also auch die Menschen) am selben Tag, dem sechsten Schöpfungstag, geschaffen worden. Damit wird die Verwandtschaft von Mensch und Tier ausgedrückt. Mit dem Segen wird die Einheit von Menschen und Tieren ausgedrückt: Wir sind beide Geschöpfe Gottes und wünschen ihnen daher den Segen Gottes: für Gesundheit, ein zufriedenes Leben und eine gute Gemeinschaft mit uns Menschen. Wir drücken das aus, indem wir sie segnen und mit Weihwasser besprengen.

Ist es in Ordnung, in Gemeinschaft mit Tieren zu leben?

Der heilige Antonius (gest. 356) hat mit den wilden Tieren in der Wüste gelebt und soll sie sogar gezähmt haben. Im Mittelalter hat der heilige Franziskus den Tieren sogar gepredigt!
Dahinter stand die Überzeugung, dass besonders heilige Menschen die Gabe haben, den ursprünglichen Schöpfungsfrieden wiederherzustellen. Im Mittelalter gab es Gerichtsprozesse gegen Tiere, die „etwas angestellt“ hatten: Auch wenn das heute komisch klingt, die Menschen damals waren überzeugt, dass Tiere auch Teil unserer Rechtsgemeinschaft sind. In manchen Kirchen ist es heute üblich, dass Gläubige ihren Hund in die Messe mitnehmen.

Dürfen Christen Tiere essen?

Ja, aber … Die große Tierliebe endet oft an den Fleischregalen im Supermarkt. Da haben wir eine gespaltene Beziehung: Wir verhätscheln unsere Haustiere und essen Tiere aus industrieller Massenhaltung, einfach weil sie billig sind. Aber Tiere empfinden Angst und Schmerzen und haben als Geschöpfe Gottes ein Recht auf ein „glückliches“ Leben. Deshalb: weniger Fleisch, und wenn, dann aus artgerechter Haltung.

Kommen Tiere in den Himmel?

Foto: Markus Langer

Der Apostel Paulus sagt, dass die ganze Schöpfung darauf wartet, aus ihrem Leiden und vom Tod befreit zu werden. In der Bergpredigt sagt Jesus: Selig die Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich. Ich glaube, dass damit auch die Tiere gemeint sind. Sie sind ja die Schwächsten, weil sie ihre Bedürfnisse nicht artikulieren können, und leiden – jedenfalls bei uns in Europa – am meisten unter der qualvollen Ausbeutung durch die Menschen. Ich glaube, dass Gott auf der Seite seiner Geschöpfe steht – und wir sollten das auch tun.

Wolfgang Kimmel, Pfarre Dornbach

8 thoughts

  1. Mir stellt sich eher die Frage, wie im 21. Jahrhundert immernocj dermaßen viele Menschen gläubig sind. Dabei ist längst das meiste widerlegt an das ihr glaubt und die Kirche ist nichts anderes als eine Sekte die eine goldene Nase mit euch verdient.

    Wir sind nur ein Haufen Zellen der am Leben ist.
    Jeder einzelne von uns hat ewig nicht existiert und wird noch ewig nicht existieren. Dazwischen ist eine kleine Zeitspanne in der wir am Leben sind und Sachen machen können. Lebt dieses Leben, nützt es aus, denn danach ist es vorbei. Verschwendet eure Zeit nicht damit drüber nachzudenken wie toll das Leben nach dem Tod sein wird, denn da ist nichts.
    Ihr habt jetzt die Chance glückselig zu sein, nutzt sie!

    1. Lieber Michael, ich glaube eher, dass Meiste, an das Atheisten und Darwinisten glauben, ist mittleweile widerlegt. Der Zufall erschafft nichts, auch keinen Haufen Zellen, der am Leben ist. Der Zufall wirkt innerhalb eines geschaffenen Systems. Ich kann 1 bis 6 Würfeln, aber nie wird eine sieben herauskommen. Eine Mausefalle kann sich nicht Stück für Stück entwickeln, denn bei Fehlen eines Teiles, ist sie nutzlos. So ist es auch bei Lebewesen.

      Die historische Existenz unseres Herrn Jesus Christus ist zudem besser bewiesen als jene von Alexander dem Großen (vgl. Flavius Josephus Ant 20,200, jüdischer Historiker).

      Und dann gibts da noch unzählige Wunder
      – Das Sonnenwunder von Fatima wurde von mehr als 30.000 Menschen, einige davon das Gegenteil von Katholiken, bezeugt.
      – Dr. Comte 1928 über die unverweste Hl. Berndadette, als er den guten Zustand der Leber 46 Jahre nach dem Tod sieht: “I pointed this out to those present, remarking that this did not seem to be a natural phenomenon. ”
      – Blutwunder (z. B. Hl. Januarius), Eucharistiesche Wunder, Heilungen, Marienerscheinungen, …

      Und noch eine philosophische Anmerkung: Das Paradies auf Erden wird es nie geben. Und selbst wenns mir blendend geht, sterben und leiden andere unschuldig. Diese Lebenseinstellung wird nicht glückselig machen, auch wenn man als Gläubiger kein Puritaner sein muss.

  2. Verständlich ist für mich, dass manche Menschen ihren geliebten Haustieren eine Seele und einen Platz im Himmel wünschen und vielleicht sogar hoffen, sie dort wieder zu treffen.
    Tiere sind aber nicht nur süße „Kuschelwesen“ wie Hunde, Katzen, Meerschweinchen etc. sondern auch Kellerasseln, Stechmücken, Zecken, Wanzen, Läuse und die Milliarden Tonnen von Krill in den Meeren, und da kann ich absolut nicht an Tierseelen glauben.
    Der (in meinen Augen !) geniale Schriftsteller Carl Oskar Renner formulierte bereits in den 50ern (!!) knallhart: “ Und solange es Menschenkinder gibt, denen Fliegen die Augen ausfressen, solange habe ich kein Verständnis für euer Gewinsel in Bezug auf verhaltensgestörte Hunde !“ (Zitat aus „… doch der Herbst ist Gottes Sache“).

  3. Hallo,

    es muss nicht so sein das Tiere eine Seele haben. Vielleicht sind sie sowas wie Menschen die man in Träumen trifft. Die sind ja auch nicht echt.

    Aber wenn es so ist das Tiere eine Seele haben sind sie vielleicht auf irgendeine Weise neutral und finden es nicht schlimm das wir sie töten und essen. Vielleicht sehen sie es als Kompliment das sie uns schmecken.

    MfG

    Lukas

    1. Menschen sind ebenfalls Tiere, nämlich Säugetiere. Entweder haben auch andere Säugetiere eine Seele, oder kein Tier hat eine Seele (somit auch wir Menschen nicht).
      Gut, Biologie und Logik ist bei Religion wohl nicht unbedingt alles entscheidend.

      Nur der letzte Absatz ist der reinste Hohn. Bitte googeln Sie mal nach „Schweine CO2 Vergasung“ und schauen Sie sich derartige Videos an. Oder schauen Sie einem Hund in die Augen und überlegen Sie, ob er lieber getötet und gegessen oder liebevoll behandelt und geliebt werden würde. (Bis vor kurzem aß man auch in Europa, zB in der Schweiz und in Deutschland, Hunde).

      Egal, woran man glaub oder auch nicht – dass Tiere leiden, ist Fakt, so oder so.

  4. Ja,Tiere gehen auch in den Himmel!Davon bin ich überzeugt!Sie können sich sogar nach Ihrem Tod, bei Dir bemerkbar machen!Ich liebe Tiere,aus ganzem Herzen!Sie sind Seelenverwandte!!!

  5. Ich glaube ganz fest,dass tiere es verdienen,ein schönes Leben im jenseits
    zu leben.wir Menschen dürfen zwar Fleisch essen aber wir Menschen sollten uns der Verantwortung bewusst sein,dass Tiere das Recht haben ein
    glückliches Leben zu führen! Für mich ist es ein wichtiger Bestandteil darauf zu achten,dass kein Tier gequält wird.tiere sind eben doch die besseren
    Menschen!!!

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