Stille Nacht, Heilige Nacht

Am Heiligen Abend vor 200 Jahren (1818) wurde zum ersten Mal das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ in der Kirche in Oberndorf aufgeführt. Der Hilfspfarrer Joseph Mohr schrieb den einfachen und doch tiefen Text, der Lehrer Franz Xaver Gruber komponierte die anrührende Melodie dazu. Das Lied aus Salzburg wurde in diesen zweihundert Jahren zu einem der berühmtesten Weihnachtslieder weltweit; in über 200 Sprachen wird es heute gesungen. Um was geht es in diesem Lied? Es geht um die Geburt eines Kindes – damals am Rande des Römischen Reiches, in Judäa. Es geht um das Kommen des Heilandes (= der Heil bringt) auf diese Erde, in unsere Menschheitsgeschichte, in einer stillen, einsamen Nacht.

Für uns Christen bedeutet Weihnachten nicht vor allem ein schönes, gefühlvolles (hoffentlich auch friedliches) Familienfest, sondern viel mehr. Für uns Christen bedeutet Weihnachten das Kommen Gottes selbst. Ja, des ewigen und einzigen Gottes, des Fernen und Nahen! Das werden viele unserer skeptischen Zeitgenossen nicht verstehen und fassen können, die meinen, auch ohne Gott, ohne die „letzten Fragen“ (woher, wohin, wozu), auskommen zu können. Weihnachten ja, aber muss es auch ein kirchliches Fest sein? Nun, für uns Christen gilt: Gott selbst sendet uns einen „Retter“, wie es in dem Lied so schön heißt, er sendet uns einen Heiland, einen „Fürsprecher“ für jeden Einzelnen unter diesem Sternenhimmel. Das Kommen Gottes bedeutet aber auch das „Schon und Noch-nicht“. Gottes Spuren finden wir deutlich in diesen ersten 2000 Jahren christlicher Geschichte; daneben müssen wir aber noch auf sein ganzes Kommen warten und auch
„aushalten“. Weihnachten erinnert uns immer
wieder neu an dieses Kommen, Freuen, Hofen
und Warten!

In der sechsten Strophe des Liedes heißt es:

Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht, durch der Engel Halleluja tönt es, laut von fern und nah: Christ, der Retter ist da!, Christ, der Retter ist da!

Möge dieser Heiland uns persönlich anblicken: auch in den Augen eines neugeborenen Kindes, in seinem Wort aus der Heiligen Schrift oder im gemeinsamen Feiern der Gottesdienste!

Pater Lorenz Voith CSsR, Marienpfarre

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert