Der Mensch ist segensbedürftig. Jeder. Die Quelle des Segens ist Gott. Segen mehrt das Leben. (Fluch mindert es.)
Der Segen Gottes wirkt sich zunächst in der Schöpfung aus: Er ist bleibende Gabe Gottes für die ganze Menschheit. Weil die Schöpfung, weil die Menschheit gesegnet ist, gehört der Segen zu den Urgesten des Menschen.
Gottes Segen für die Speisen sowie für alle, die sie zubereitet haben, für uns alle und unsere Herzen, unsere Familien und Wünsche und für unser Leben. Möge der Herr uns Gesundheit und Kraft schenken. Amen.
Alle Religionen kennen den Segen. Die Kirche hat den Auftrag zum Segnen bekommen. Der Segen soll das Leben des Einzelnen wie auch der menschlichen Gemeinschaft aus dem Glauben deuten und gestalten. Jede Segnung ist ein Lobpreis Gottes und eine Bitte an ihn, er möge dem Einzelnen bzw. der Gemeinschaft beistehen.
Gesegnet werden kann prinzipiell alles. Wenn ein Gegenstand gesegnet wird, gilt der Segen den Menschen, die mit diesem in Berührung kommt. Segen gilt also immer der konkreten Person. Der Segen geht an die Existenz des Menschen.
Ich habe einmal erlebt, wie in einer Familie die Kinder abends vor dem Schlafengehen den Eltern ein Kreuzzeichen auf die Stirne zeichneten. Die Eltern taten dann umgekehrt das Gleiche. Oder: Als Kind machte es stets Eindruck auf mich, wenn zu Hause, bevor Brot angeschnitten wurde, auf seine Rückseite mit dem Messer drei Kreuze gezeichnet wurden – und das, obwohl wir keine besonders christliche Familie waren. Diese Geste drückte einfach die Dankbarkeit Gott, dem Geber von allem, gegenüber aus.
Es tut gut, wenn wir persönliche Segensrituale entwickeln, im Alltag ausführen und uns dadurch zum Bewusstsein bringen: Wir sind Gesegnete Gottes.
Karl Engelmann, Dechant