Stadtwallfahrt in die Marienkirche
Einzelsegen bei der Wallfahrt
An jedem 27. des Monats findet in der Hernalser Marienkirche die Stadtwallfahrt zur „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ statt, ein festlicher Gottesdienst mit Predigt, Kerzenprozession und musikalischer Umrahmung. Am Ende des Gottesdienstes sind alle Teilnehmer eingeladen, einen Einzelsegen zu empfangen. Der Priester, der Diakon oder einer der eingeladenen Seelsorger und Seelsorgerinnen erteilt den Einzelsegen durch Handauflegung. Ein schöner Brauch, der zunehmend gerne angenommen wird. Ich erhalte einen persönlichen Segen, einen Segenszuspruch im Namen des dreifaltigen Gottes.
Segen – Gutes wünschen
Sieht man auf den Ursprung des Wortes „Segen“, so hat das Wort zwei Quellen im Lateinischen: Segnen ist die Übersetzung von „benedicere“:
„Gutes zusagen/wünschen“ und leitet sich ab von „signare“: „bezeichnen“. Dabei meint „signum“ = „Zeichen“ im christlichen Zusammenhang das Zeichen des Kreuzes, das mich des Heils angesichts von Unheil und Zerstörung vergewissert. Für eine Annäherung zum Verständnis von „Segnen“ ergibt sich daraus: Segnen ist Gutes wünschen im Zeichen und Namen Gottes und damit in der Macht Gottes.
Adieu – Gott segne und begleite dich
In der Umgangssprache ist heute das Segnen nicht mehr so selbstverständlich. Aber trotzdem: Man wünscht einen „gesegneten Appetit“ oder sagt nur (gesegnete) „Mahlzeit!“ Man weiß: „Sich regen, bringt Segen!“ „Der Regen war ein Segen.“ Manchmal hängt der „Haussegen schief“. Wenn etwas nicht „abgesegnet“ wird, liegt auch kein Segen darauf. Selbst in Abschiedsformeln wie „Gute Reise!“ oder im alltäglichen „Tschüss!“ steckt etwas vom alten Segenswissen. Dass eine Reise gut verläuft, liegt nicht in meiner Hand. Das „Tschüss“ zum Abschied leitet sich von „Adieu“ ab und meint so viel wie „Gott befohlen“. Der alte Brauch, dass Eltern oder Großeltern den Kindern oder Enkeln ein Kreuzzeichen an die Stirn zeichnen, sollte vielleicht neu entdeckt werden: „Gott begleite und segne dich!“
Pater Lorenz Voith CSsR, Marienpfarre