Segen ist wie beten

Wünschen wir einander Gutes

Der Mensch ist segensbedürftig. Er verlangt nach Heil, Schutz, Glück und Erfüllung seines Lebens. Darum sprechen sich Menschen gegenseitig Segen zu: Sie wünschen einander Gutes. Vor allem erhoffen und erbitten sie den Segen Gottes. Gott ist die Quelle von allem Guten und allem Segen (Gen 1,22.28). Die Israeliten zur Zeit Jesu haben einander bei jeder Begegnung oder bei jedem Besuch lange gesegnet, begrüßt und darüber gesprochen, welch große Taten Gott in ihrem Leben vollbracht hat. Aus dem Evangelium nach Lukas (Lk 1,39–47) erfahren wir, wie groß die positive Wirkung (Begrüßung – Segnung) Marias auf Elisabeth war. Die Begrüßungsworte Marias kennen wir nicht, aber sie mussten großen Eindruck auf Elisabeth gemacht haben, die sich in einer Notsituation befunden hat. Aus dieser Begegnung lernen wir, was passiert, wenn jemand uns gegenüber seinen Respekt zeigt, oder ob er wohlwollend an uns denkt, ob ihm etwas an uns liegt und ob er auch bereit ist, Hilfe zu leisten, wenn es notwendig ist. Segnung ist kein magisches Zeichen, sondern Ausdruck der Liebe Gottes und der Liebe der Menschen zueinander. Diese Botschaft für Menschen, die in Not sind – zum Beispiel: Einsame, Kranke, Menschen in Gefängnissen, Verlassene etc. – hat einen enormen positiven Einfluss auf ihr Leben.

Sie merken: Da ist jemand, der meine Lebenslage sieht, der Verständnis hat, Mitgefühl und Solidarität zeigt, der für mich um Hilfe betet. Eine Segnung ist wie ein Gebet. Sie bringt dem Betroffenen Zuversicht, dass er nicht allein und verlassen ist. Aber der Herr erwartet noch mehr. Jesus sagte: „Segnet auch die, die euch hassen, die euch verfolgen, die euch demütigen!“ Wir sollen nicht vergessen, unsere Nächsten zu segnen, denn damit bringen wir auch uns selber die Nähe Gottes, der immer am Werk ist, zu heilen, zu befreien, zu ermutigen, zu trösten, zu öffnen und zu verzeihen. „Der Herr soll dich beschützen“ oder „Gott schenke ihm wieder Gesundheit und Lebensfreude“ oder „Gott segne dich und deine Arbeit“ etc. Wenn z.B. ein Sohn, eine Tochter, eine Frau, ein Mann oder ein Fremder aus unserem Haus hinausgeht oder sich jemand in Not befindet, so sollen wir laut oder leise Segensworte sprechen. Das sind immer die gute Worte. Sie tragen die Hoffnung und Liebe mit. Viel Gutes werden sie erwirken, weil Gott selber am Werk ist.

Dir wünsche ich für den Tag alles Gute, die Frühjahrssonne möge Dein Herz erwärmen. Der Allmächtige möge seinen Segen dazugeben. Das hilft uns im Stehen und Wirken in seinem Weinberg.

Pater Piotr Wojciechowski SSCC, Sühnekirche

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