Donnerstag, 7. Mai 2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes · 13,16–20
Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, sprach er zu ihnen:
Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt.
Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss sich erfüllen: Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen. Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es.
Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann
Jesus hat seinen Jüngern die Füße gewaschen. Er hat ihnen erklärt, wie sie das verstehen sollen: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben.“ (13,15) Demütiger Dienst, dienende Liebe bis zur Preisgabe des eigenen Lebens, das ist sein Beispiel. Auch dem Verräter hat Jesus die Füße gewaschen; er hat dabei an die Klage des Psalms 41 gedacht und hat auch die bittere Erfahrung verratener Freundschaft in sein erlösendes Leiden mit hineingenommen. Die übrigen Jünger sollen durch die Tat des einen nicht an der Größe ihrer Berufung und Sendung irrewerden. Jeder von uns trägt in sich eine Berufung, die direkt vom dreifaltigen Gott kommt. Das bedeutet auch, dass jeder eine Sendung in diese Welt hinein hat. Diese Sendung müssen wir wahrnehmen, auf diesen ganz persönlichen Auftrag kommt es an.