Freitag, 15. Mai 2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes · 5,12–17
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. ch nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann
„In der Liebe bleiben“ heißt den Willen Gottes tun und die Freude Gottes erfahren. Es ist der Wille Gottes, dass wir einander Gutes wünschen und Gutes tun. „Wie ich euch geliebt habe“: Die Weite und Tiefe der Liebe wird vom Vorbild Christi her bestimmt. Er ist der wahre Weinstock; wir können auch sagen: Er ist der wahre Freund, und er will, dass wir jedem Menschen als Freund begegnen, als Schwester und Bruder. Das ist jedem Christen gesagt. In diesem Evangeliumsabschnitt aber spricht Jesus die Jünger auf ihre apostolische Berufung und Sendung an. Ihre Arbeit wird fruchtbar und gesegnet sein, wenn sie in Liebe getan wird. Die Liebe und das Gebet sind die Voraussetzungen gesegneter Arbeit.
Die Erkenntnis der Liebe Christi kommt aus dem Gebet. Im Gebet erkennen wir, wie Christus uns liebt und wir seine Freunde sind. Aus dieser Erkenntnis der Liebe werden wir uns auch in Liebe unseren Mitmenschen zuwenden. Die liturgische Anrede „Brüder und Schwestern“ darf keine Floskel sein, denn sie drückt ja eine Wirklichkeit aus. In erster Linie zählt die Gottesverwandtschaft.