Freitag, 22. Mai 2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes · 16,20–23a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln.
Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.
So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.
Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann
Jesus sagt nicht, dass die Freude der Welt sich in Trauer verwandeln wird. In dieser Abschiedsstunde geht es ihm um die Jünger: Ihre Traurigkeit wird sich in Freude verwandeln. Er nennt die Zeit und den Grund dieser Freude: „Ich werde euch wieder sehen.“ Die Osterfreude wird mit der Freude der Mutter verglichen, die das Kind geboren hat. Angst und Schmerzen sind vergessen, das Kind lebt.
Jesus lebt; seine Auferstehung war auch für ihn selbst wie eine neue Geburt. Ein trauriger Jünger wäre ein schlechter Zeuge des Auferstandenen. Aber vollendet wird die Auferstehung Jesu erst dann sein, wenn es keinen Tod mehr gibt und wenn auch unser sterblicher Leib dem verklärten Leib Christi ähnlich geworden ist. Bis dahin werden wir Not haben in dieser Welt, aber es ist eine hoffende Not.
Jetzt sind die Tage der Pfingstnovene. In dieser Zeit ist die Kirche, sind wir aufgefordert, gemeinsam um den Heiligen Geist zu beten. Wie viele Menschen, gerade auch in der Kirche, ersehnen sich ein neues Pfingsten, in dem manches zum Durchbruch kommt?