Dienstag, 9. Juni 2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus · 5,13–16
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann
Auf die Seligpreisungen folgt in der Bergpredigt das Wort vom Salz der Erde und vom Licht der Welt. Es verdeutlicht die Verantwortung der Jünger für die Welt. Das Licht soll leuchten, das Salz macht die Speise schmackhaft. Die Jünger haben Auftrag und Verantwortung für die Welt. Von ihnen wird es abhängen, ob sich die Gottesherrschaft durchsetzt. Das Bildwort vom „Licht“ (Verse 14–15) wird in eine Mahnung umgesetzt (Vers 16). Dass die guten Werke der Christen den Menschen zum Anlass werden, den Vater im Himmel zu preisen, ist freilich nur die eine Möglichkeit; die andere steht in den Versen 11–12: Spott und Verfolgung. Der Jünger teilt das Schicksal des Meisters, der das wahre Licht der Welt ist (Joh 8,12).
In diesem Abschnitt der Bergpredigt geht es nicht um einen moralischen Imperativ. Es geht um die Selbstbestimmung des Christen. Der einzelne Christ ist Salz der Erde und Licht der Welt, weil Gott sich einfach ihm zugewandt hat. Wir brauchen ein neues christliches Selbstbewusstsein.