Fronleichnam – Was macht uns satt

Pfarrer Dr. Karl Engelmann

Ein gesunder Lebensstil, insbesondere eine gesunde Ernährung, hat heute einen hohen Stellenwert. Kochshows im Fernsehen sind beliebt. Alles soll möglichst bio und frisch sein. Manche schwören auf eine vegane oder vegetarische Ernährung. Bisweilen führt das Ganze sogar in einen Gesundheitswahn. Man erhofft sich davon ein beschwerdefreies und längeres Leben, um nicht zu sagen: man will es dadurch erzwingen.
Die Schriftstellen des heutigen Tages sprechen dem nicht zuwider, sie gehen aber tiefer, an die Existenz der Person. Denn nicht nur vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht. Zum Leben braucht es mehr, als nur durch Essen oder Bewegung zu leben. Es braucht das Bewusstwerden der eigenen Mitte. Der Mensch muss in der Mitte seiner Person zu Hause sein. Er darf nicht neben sich leben, und er darf nicht gelebt werden.

Am Fronleichnamstag feiern wir die Mitte unseres christlichen Glaubens – ich hoffe, auch die Mitte unseres persönlichen Lebens. Diese Mitte feiern wir in jeder Eucharistie. Diese Mitte ist Christus, der uns im Sakrament der Eucharistie ganz nahe kommt, ja, durch den Magen geht. Als sein Vermächtnis hat er uns das hinterlassen und gesagt: Wenn ihr das zu meinem Gedächtnis tut, wenn ihr so tut, wie ich getan habe, dann bin ich mitten unter euch.

Im Evangelium weist Christus hin auf diese Speise, die ewiges Leben gibt; auf das Brot, das den Menschen im Innersten seines Daseins sättigt und ihm Leben und Zuversicht schenkt. Wir brauchen dieses Brot heute dringend, um aus der Kraft Jesu leben zu können.

Dieses Brot, das wir in der Kommunion empfangen, macht uns zu einer Gemeinschaft, zu einem Wir. Nicht pädagogische Spielchen irgendeiner Art sind es, die uns zur Gemeinschaft, zur Gemeinde machen, sondern Christus stiftet durch seine Hingabe an uns Gemeinschaft.

Als dieses Wir feiern wir Eucharistie und verkünden Christus in diese gebrochene, kranke Welt hinein. In der Feier der Eucharistie legen wir Zeugnis ab von unserer Mitte Christus. Wir legen aber auch Zeugnis ab, dass wir als Christen bereit sind, diese Welt mitzugestalten und mit dem Geist Christi zu prägen. Wir legen Zeugnis ab für unseren Glauben: Mit und durch Christus schaut die Welt, schaut unsere Zeit anders aus.

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