Freitag, 9.10.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 11, 14-26
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten.
Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.
Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.
Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein.
Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.
Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil.
Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.
Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.
Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
Kommentar · Johannes Sterba
Immer wieder lesen wir im Evangelium davon, dass die Menschen, selbst wenn sie beobachten, wie Jesus ein Wunder wirkt, nicht zum Glauben kommen sondern andere Erklärungen suchen, ihm die Wundertat sogar zum Vorwurf machen. Jesus weiß um diese Vorwürfe, er kennt unsere menschliche Natur.
Er führt keine Zauberstücke vor, er täuscht nicht sondern spricht und tut in der Vollmacht Gottes. Und trotzdem erkennen wir nicht, dass damit das Reich Gottes doch schon zu uns gekommen ist.
Ein kritischer Geist, der die Dinge, die uns präsentiert werden, hinterfragt, ist schon eine gute Sache. Aber die Kritik darf nicht zum Selbstzweck werden, zur einfachen Antwort auf alle unerklärlichen oder unangenehmen Erlebnisse. Wir dürfen vor dem Wirken Gottes nicht die Augen verschließen sondern ihm mit wachem Geist und offenem Herzen begegnen.