Montag, 10.5.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 15, 26-16,4a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.
Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.
Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten.
Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.
Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert.
Kommentar · Hanns Sauter
Diese Stelle spiegelt eines der schwierigsten Probleme der jungen christlichen Gemeinde, ihrer Ablehnung durch die jüdische. Dass die Spannungen schon früh begonnen haben und sehr massiv waren, zeigt die Beispiele des Stephanus und des Paulus. Paulus bekämpfte vor seiner Bekehrung die Christen massiv und nach seiner Bekehrung geriet er selbst immer wieder in Konflikte mit Synagogengemeinden. Die christlichen Gemeinden hatten zu dieser Zeit noch keine große Geschichte, aus der sie vielleicht Halt hätten schöpfen können. Sie hatten einzig und allein das Wort Jesu, das ihnen zusagte, nicht irgendein x-beliebiger Verein zu sein, sondern die Gemeinde Gottes in dieser Welt. Die Tragik dabei ist nur, dass „die Welt“ dies nicht versteht und auch nicht bereit ist, sich damit auseinander zu setzen. Im Blick auf die Kirchengeschichte müssen wir hier aber gründlich vor der eigenen Türe kehren. Die Aufwertung des Christentums zur Staatreligion im 4. Jh. versetzte dies nun in die Situation, andere Meinungen unterdrücken zu können – und dabei genau die Mittel und Methoden anzuwenden, denen es selbst ausgesetzt war. Ob Jesus dies mit den Worten: „Ihr sollt für mich Zeugnis ablegen“ wirklich so gemeint hat, ist eine andere Sache. Doch sollte es uns gelingen, aus der Geschichte zu lernen und die richtigen Schritte zu setzen.
Der Beistand, also Gottes Gegenwart ist überall. Wir sind be.geiste(r)t und beauftragt- vergesslich und ängstlich.