Samstag, 15.5.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 16, 23b-28
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.
Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist.
Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde.
An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde;
denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.
Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
Kommentar · Hanns Sauter
In diesen Versen wird die Bedeutung des Vaters Jesu herausgehoben. Er ist der Ursprung von allem. Jesus ist von ihm ausgegangen und in die Welt gekommen, hat in seinem Namen auf der Erde und unter den Menschen gewirkt. Jesu Aufgabe ist beendet. Nachdem er seinen Auftrag ausgeführt hat, kann er wieder zum Vater zurückkehren. Dies erinnert an einen Satz bei Jesaja: „Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt ohne die Erde zu tränken und zum Keimen und Sprossen zu bringen… so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.“ (Jes 55, 10f) Jesus hat bewirkt, was er bewirkten sollte. Nun ist es Aufgabe der Menschen, weiter zu entwickeln, was er begonnen hat. Die Jünger treten Jesu Nachfolge und werden zu seinen Stellvertretern. Sie haben nunmehr dieselben Kompetenzen wie er, der mit ihnen ein geschwisterliches Verhältnis pflegt, leben mit Jesu Vater in unmittelbarem Kontakt und brauchen ihn daher nicht mehr als Mittelsperson. Grund für diese Stellung ist ihre Liebe zu Jesus, sowie ihr Glaube an ihn und seine Sendung.
Wir bitten, aber wissen wir, was für unser Heil gut ist? Der Vater weiß es, er beschenkt uns immer, auch wenn unsere Bitten ungehört scheinen.