Dienstag, 12. Mai 2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes · 14,27–31a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat.
Kommentar · Pfarrer Karl Engelmann
Mit dem Abschnitt 14,25–31 endet die erste Abschiedsrede Jesu. Das Wort vom Helfer, dem Heiligen Geist, stand noch am Schluss des gestrigen Evangeliums. Daran schließen sich heute zwei weitere Zusagen an die Jünger: die Heilsgabe des Friedens und die Wiederkunft Jesu.
Die Welt hat keinen Frieden: Sie hat Angst. Der Jünger Jesu bleibt davon nicht unberührt: Das Leid in der Welt, die Angst vor dem nächsten Krieg (und dem nächsten „Frieden“), das Schweigen Gottes zum Weltgeschehen, von all dem ist auch der Glaubende betroffen. Aber die Gemeinschaft, die Gott ihm durch Christus geschenkt hat, überwindet die Angst.
Das Weggehen Jesu ist die Voraussetzung für sein neues Kommen (nach der Auferstehung und bei der Wiederkunft am Ende der Zeit), also Grund zur Hoffnung. In den abschließenden Versen nennt Jesus die innerste Triebkraft seines Lebens und im Besonderen seines Kreuzestodes: die Liebe zum Vater. Der Friede Christi, der Friede des Auferstandenen, beginnt in der Mitte der Person. Er ist im Innersten unseres Daseins lebendig. Alles Begreifen übersteigend, überwindet er vieles in unserem Leben.