Samstag, 31.10.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 14, 1.7-11
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.
Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen:
Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Kommentar · Georg Traxler
Die Demut oder Bescheidenheit, eine Tugend, die manchmal fast ausgestorben scheint. In einer Zeit, wo Erfolg und Leistung, sich präsentieren und zeigen, wie toll man ist, fast schon ein Muss ist. Alles wird besser, leistungsstärker und wir jagen diesem Trend hinterher. Manchmal ein bisschen weniger Fokus auf sich selbst und sich nicht in den Mittelpunkt stellen, das täte vielen gut. So wie in dem Fest im heutigen Evangelium, nicht den Ehrenplatz einzunehmen, sondern sich abseits hinzusetzen. Vielleicht passiert aber auch jetzt gerade ein Umdenken, eine Entschleunigung der Welt, wo wir uns nicht in den Mittelpunkt stellen, sondern anderen die Plätze überlassen. Wo auch wir, wie der Gastgeber, die abseits sitzenden Menschen näher zum Gastgeber, zu unserem Herrn, bringen.