Dienstag, 10.11.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 16, 13-19
In jener Zeit als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
Kommentar · Johannes Sterba
Die Stelle im heutigen Evangelium wird oft als die Gründung der Kirche und die Einsetzung des Petrus als ersten Papst gelesen. Dass Jesus den Petrus zum Felsen, zur Basis seiner Kirche macht, begründet er direkt davor: Nicht Fleisch und Blut lassen Petrus sein Bekenntnis aussprechen, der Vater im Himmel hat es ihm geoffenbart.
Diese direkte Verbindung, diese unmittelbare Beziehung zu Gott ist der Urgrund auf den die Kirche gebaut ist. In der Gemeinschaft, in der gegenseitigen Bekräftigung ist es uns allen möglich, eine lebendige Beziehung zu Gott aufzubauen und zu erhalten.
Sind wir dadurch im „Leo“, wie man in Wien sagt? Weil wir in der Kirche sind, uns in Gemeinschaft treffen, können wir nichts mehr falsch machen? Nur wenige Zeilen weiter im Evangelium, gleich nach seinem Bekenntnis zu Jesus muss sich Petrus von Jesus als Satan bezeichnen lassen!
Natürlich machen wir weiter Fehler, natürlich irren wir uns und missverstehen. Das Wesen einer Beziehung ist ihre Lebendigkeit, der Austausch. Das gilt für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen hier auf Erden genauso wie für unsere Beziehung zu Gott. In der regelmäßigen Pflege z.B. im Gebet können wir diese Beziehung erhalten und hoffentlich weniger oft Fehler machen.