Freitag, 27.11.2020
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 21, 29-33
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an:
Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.
Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Kommentar · Bernhard Gönner
In den vier Versen des heutigen Evangeliums steckt sehr viel. Nach der Ankündigung von Krieg und Tod im gestrigen Evangelium – weist Jesus mit Hilfe eines Bildes darauf hin, dass die beschriebenen Ereignisse uns ein Zeichen sein sollen, dass die Rückkehr des Menschensohnes unmittelbar bevorsteht.
Das verwendete Bild klingt logisch – sprießende Blätter sind ein Zeichen für den Frühling. Die Beobachtung der Natur hilft uns beim Einschätzen der Zeit. Heutzutage sind Datum und Uhrzeit aber allgegenwertig, wir brauchen die Natur nicht mehr, um die Zeit einzuschätzen – im Gegenteil – nicht selten messen wir die Natur an der Zeit, beobachten wie Pflanzen immer früher im Jahr sprießen, Vögel später im Jahr wegziehen, … Unser Blick auf die Natur hat sich verändert.
Mit unserem Kalender können wir weit in die Zukunft rechnen – und nachdem wir auch weit in die Vergangenheit zurückschauen können, ist es uns möglich abschätzen wie viel sich in 10, 100, 1.000 Jahren verändern kann – für die Jünger Jesu war dies wohl deutlich schwieriger. Aber Jesus spricht gar nicht von einem unüberschaubar langen Zeitraum – bereits innerhalb dieser Generation soll es geschehen. 2000 Jahre später warten wir noch immer auf sein Wiederkommen. Hat sich Jesus geirrt? Wollte er vielleicht seine Jünger motivieren? – im Sinne „ich komme eh bald wieder“. Jesus betont jedenfalls, worauf es ankommt – auf sein Wort, seine Lehre, sein Evangelium – es wir bestehen, selbst wenn alles andere vergeht.
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