Freitag, 7.5.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 15, 12-17
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Kommentar · Wolfgang Ruckenbauer
Knecht – ein heute fasst nicht mehr verstandener Begriff. Knecht kann doch heute keiner mehr sein. Wir sind alle selbstbewusste und freie Menschen, frei im Denken und im Handeln! Diese äußere Sicht mag aufs Erste stimmig klingen. Die Unterscheidung zum Freund wird aber auf einer anderen Ebene getroffen, die eine auch in der heutigen Zeit gegebene Knechtschaft offenlegt.
Der Freund wird im Wissen gleichgestellt und versteht die Verbindung zwischen Handlung und Ziel, er bekommt den Wesenssinn vermittelt. Der Knecht aber kann trotz aller ihm möglichen Gestaltungsspielräume freien Handelns nicht verstehen, welches große Ziel verfolgt wird. Er wird getrieben und muss handeln. Mit der Handlung ist auch alles erledigt. Das hört sich doch irgendwie aktuell an und ist unbefriedigend.
Aus den Worten Jesu ist deutlich herauszuhören, dass das Angebot, Freund, somit wissend zu sein, auch aktiv angenommen werden muss. Ansonsten bleibt alles dabei, dass man nicht weiß, was eigentlich gewollt wird und die Handlung daher eher ziellos ist. Es bleibt jeder ein Knecht im Unvermögen, wenn das Freundschaftsangebot nicht angenommen wird.
Worin besteht nun die Freundeseigenschaft? Erwählung zur Liebe auf der einen Seite und wissende Umsetzung der Liebe in dem ureigensten Sinn der Nachfolge auf der anderen Seite. Eine Nachfolge bis zur Selbsthingabe für andere und in dem Wissen, dass alles, worum gebeten wird, auch gewährt wird. Eine Fülle, die in Knecht nie erahnen kann.
Freundschaft durch gegenseitiges Vertrauen, mit Verlässlichkeit, achtsam und zugeneigt, das trägt und hält! Jesus und ich- Freunde!