Montag, 31.5.2021
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus 12, 1-12
In jener Zeit begann Jesus zu den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten in Form von Gleichnissen zu reden. Er sagte: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.
Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen.
Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.
Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie.
Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht.
Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als Letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns.
Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.
Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben.
Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden;
das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?
Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.
Kommentar · Diakon Johannes Kirchner
Wenn Jesus das Herz der Menschen erreichen will, spricht er in Gleichnissen. Er will sicherstellen, verstanden zu werden. Nicht Lob oder Tadel an den Zuhörern kommt über seinen Mund. Nein, der Spiegel, den Jesus seinen Zuhörern und damit auch uns vor Augen hält, gibt uns die Chance uns in seinen Gedanken wiederzufinden. Damit können wir das Urteil über uns selbst fällen. Sind wir wie die Winzer, die voller Selbstsucht andere mit leeren Händen im Regen stehen lassen. Oder sind wir möglicherweise einer der Knechte, die weggejagt und misshandelt werden. Die persönliche Betroffenheit ist es, die Jesus in uns erzeugen möchte. Wir dürfen so zusagen anonym sein Urteil an uns selbst vollstrecken. Aber auch die Schmach vor den anderen gedemütigt dazustehen, erspart er uns. Damit wird jede Verteidigung nach außen unnötig. Umso ehrlicher können wir sein Wort annehmen und uns danach ausrichten.