Dienstag, 29.6.2021 – Peter und Paul
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 21, 1.15-19.
In jener Zeit
offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal,
am See von Tibérias,
und er offenbarte sich in folgender Weise.
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus:
Simon, Sohn des Johannes,
liebst du mich mehr als diese?
Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.
Jesus sagte zu ihm:
Weide meine Lämmer!
Zum zweiten Mal fragte er ihn:
Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?
Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.
Jesus sagte zu ihm:
Weide meine Schafe!
Zum dritten Mal fragte er ihn:
Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?
Da wurde Petrus traurig,
weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Liebst du mich?
Er gab ihm zur Antwort: Herr, du weißt alles;
du weißt, dass ich dich liebe.
Jesus sagte zu ihm:
Weide meine Schafe!
Amen, amen, ich sage dir:
Als du jünger warst, hast du dich selbst gegürtet
und gingst, wohin du wolltest.
Wenn du aber alt geworden bist,
wirst du deine Hände ausstrecken
und ein anderer wird dich gürten
und dich führen, wohin du nicht willst.
Das sagte Jesus,
um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde.
Nach diesen Worten sagte er zu ihm:
Folge mir nach!
Kommentar · Diakon Peter Bartsch
Wenn Jesus zu Petrus sagt: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe“, so könnte man das frei etwa so übersetzen: Pass auf meine Christen auf, führe meine Anhänger, sorge für sie. Petrus, der erste Papst, soll aber nur der Sachwalter sein: wir Christen sind zuerst einmal Anhänger Jesu Christi- Christen – und erst dann Anhänger eines Papstes oder Mitglied einer Kirche.
Das heutige Tagesevangelium- noch dazu beim Fest „Peter und Paul“ -ist in der Geschichte der Kirche zum Anknüpfungspunkt für das Petrusamt des Bischofs von Rom (dem Papsttum) geworden. Also erwartet man sich einen irgendwie „offiziellen“ Text, wie etwa einen Vertrag oder einen Gesetzeskommentar… Aber in diesem Text, in dem der auferstandene Jesus dem Petrus begegnet, sind Liebe unter Freunden und zu einem Ideal, Vertrauen und Treue am wichtigsten. Christsein heißt in erster Linie eben nicht Kirchenmitglied, Kirchensteuerzahler… zu sein, Christsein heißt vertrauensvolle Beziehung zu Jesus.
Liebe Leserin, lieber Leser: bitte stellen Sie sich vor, was geschieht, wenn Jesus uns fragt: Liebst Du mich?