Sonntag, 11.10.2020
Kommentare von P. Piotr Wojciechowski SSCC
Lesung aus dem Buch Jesája 25, 6-10A.
An jenem Tag
wird der Herr der Heerscharen
auf diesem Berg – dem Zion –
für alle Völker ein Festmahl geben
mit den feinsten Speisen,
ein Gelage mit erlesenen Weinen,
mit den feinsten, fetten Speisen,
mit erlesenen, reinen Weinen.
Er verschlingt auf diesem Berg
die Hülle, die alle Völker verhüllt,
und die Decke, die alle Nationen bedeckt.
Er hat den Tod für immer verschlungen
und Gott, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen
und die Schande seines Volkes
entfernt er von der ganzen Erde,
denn der Herr hat gesprochen.
An jenem Tag wird man sagen:
Siehe, das ist unser Gott,
auf ihn haben wir gehofft,
dass er uns rettet.
Das ist der Herr,
auf ihn haben wir gehofft.
Wir wollen jubeln
und uns freuen über seine rettende Tat.
Denn die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg.
Dieses Trostlied richtet sich an die in der Not lebenden Hebräer. Es hat den Verfasser der Geheimen Offenbarung in reichem Maße inspiriert.
Gottes Festmahl
- Was Gott uns vorbereitet, sind weder geschmortes zartes Fleisch noch köstliche Weine! Es ist eine Welt ohne Trauer, ohne Tränen, ohne Tod. Das ist das Heil. Das wird unsere Freude sein.
- Wir behaupten vielleicht voreilig, dass die Perspektive des Himmels uns nicht motiviert. Denn es ist gut, sich die Zukunft zu erträumen, wenn dieser Traum der Traum ist, den Gott für uns Wirklichkeit werden lässt.
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philíppi 4, 12-14.19-20.
Schwestern und Brüder!
Ich weiß Entbehrungen zu ertragen,
ich kann im Überfluss leben.
In jedes und alles bin ich eingeweiht:
in Sattsein und Hungern,
Überfluss und Entbehrung.
Alles vermag ich durch den, der mich stärkt.
Doch ihr habt recht daran getan,
an meiner Bedrängnis Anteil zu nehmen.
Mein Gott aber
wird euch durch Christus Jesus
alles, was ihr nötig habt,
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
Unserem Gott und Vater
aber sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.
Am Ende seines Briefes erinnert sich Paulus mit Rührung an den Empfang, den ihm die Philipper bereitet hatten.
Austauschen und teilen
- „Ich weiß Entbehrungen zu ertragen.“ Milliarden von Menschen sehen sich dazu gezwungen. Sind unsere Ansprüche auf Komfort nicht übertrieben? Für wie viele unter uns sind Wohlstand und Lebensniveau eine Besessenheit! Ist das klug?
- „Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis damit Gott euch auch hilft“: So stellt der heilige Paulus etwa dieses „Tauschgeschäft“ vor. „Gebt und es wird euch gegeben werden“, sagte Jesus. Und „Vergebt und man wird euch vergeben“…
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 22, 1-14.
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohepriestern
und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem König,
der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.
Er schickte seine Diener,
um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen.
Sie aber wollten nicht kommen.
Da schickte er noch einmal Diener
und trug ihnen auf:
Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig,
meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet,
alles ist bereit.
Kommt zur Hochzeit!
Sie aber kümmerten sich nicht darum,
sondern der eine ging auf seinen Acker,
der andere in seinen Laden,
wieder andere fielen über seine Diener her,
misshandelten sie
und brachten sie um.
Da wurde der König zornig;
er schickte sein Heer,
ließ die Mörder töten
und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.
Dann sagte er zu seinen Dienern:
Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet,
aber die Gäste waren nicht würdig.
Geht also an die Kreuzungen der Straßen
und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein!
Die Diener gingen auf die Straßen hinaus
und holten alle zusammen, die sie trafen,
Böse und Gute,
und der Festsaal füllte sich mit Gästen.
Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen,
bemerkte er unter ihnen einen Menschen,
der kein Hochzeitsgewand anhatte.
Er sagte zu ihm:
Freund,
wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen?
Der aber blieb stumm.
Da befahl der König seinen Dienern:
Bindet ihm Hände und Füße
und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis!
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
Denn viele sind gerufen,
wenige aber auserwählt.
Fortsetzung der polemischen Gleichnisse. Jesus gebraucht das messianische Bild der Hochzeit, das seinen Zuhörern vertraut ist.
Das Fest, nicht der Krieg!
Der Spruch „die Liebe, nicht der Krieg“ könnte aus dem Evangelium stammen. Gott lädt uns zu einem Fest (zu der Hochzeit seines Sohnes) ein, und wir antworten ihm durch Gewalt und Hass!
„Geht also hinaus auf die Straßen“… denjenigen entgegen, die auf dem Weg sind, die suchen, die vielleicht umherirren, die sich aber über die Begegnung freuen