Predigtimpuls – Fest „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“

Pater Lorenz Voith CSsR, Marienpfarre – Redpetmoristen, Hernals

Wir feiern an diesem Wochenende unser Patrozinium. Den Namenstag unserer Kirche.
Die Kirche ist der „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ geweiht.
Dargestellt in der Ikone „DER MUTTER VON DER IMMERWÄHRENDEN HILFE“.

Eine Frage vorab: Haben Sie auch eine Ikone in ihrem Haus, ihrer Wohnung?
Oder ein Bild, oder eine andere Darstellung?
Wie geht es ihnen mit der Verehrung einer Ikone? Diese Frage habe ich mir schon lange gestellt:

Brauchen wir für unseren Glauben, für unsere Religiosität ein Bild, eine Darstellung in welcher Form auch immer? Oder brauchen wir so etwas nicht? „Solo Dio“. Gott allein genügt- geistlich, …

Ist eine Darstellung wesensnotwendig, oder gilt eigentlich das Bildverbot aus dem Alten Testament.
„Du sollt dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser der Erde“. Ein wichtiges Wort aus Mose im Buch Exodus. Das gilt für Gott selbst, den Schöpfer, den Ewigen, den wir nur in Umrissen je erkennen können.

Also kein Bild von Gott? Aber was ist dann mit den tausenden von Bildern, Skulpturen, Darstellungen, die Gott als den Schöpfer zeigen. Oft mit „Rauschebart“.  Als älterer Herr? Auch bei uns am Hochaltar.

Oder auf den Fresken von Michelangelo in der Sixtina in Rom. Gott selbst berührt Adam. Dem Menschen. Er gibt ihm Leben, eine Seele. Dürfen wir das darstellen, oder ist das nicht auch Blasphemie?

In vielen Religionen gab und gibt es Darstellungen von Göttern, von Heiligen, und anderes mehr. Die Juden haben eigentlich ein strenges Bildverbot. Bei den Moslems steht darüber im Koran nichts direktes. Aber wir finden außer Zierschriften, Farben eher weniger Darstellungen von Gott, oder den Propheten. Eher noch bei den Schiiten.

Und bei uns Christen? Auch wir hatten Zeiten, wo das Bildverbot sehr streng war.
Sogar im Urchristentum, wo man selbst die Darstellung von Christus verboten lies. Später in Byzanz Aber: Es setzte sich nicht durch.
Ich denke: Wir Menschen brauchen auch Darstellungen, Farben, sinnliche Zugänge.  Nicht nur wörtliche, nicht nur über den Verstand, über Rituale.

Die Ikone. Das ist das älteste Mittel der Darstellung. Die Ikonenverehrung ist eines der Dogmen der Orthodoxen Kirche. Der Sinn wurde im 7.Ökomenischen Konzil festgehalten. Die Verehrung der heiligen Ikone ist keine Anbetung des materiellen Bildes, sondern bezieht sich auf das was in der Ikone dargestellt wird. Also auf das URBILD DES DARGESTELLTEN:

Indem die Gläubigen die dargestellten Heiligen (und nicht die Tafel selbst) verehren, ehren sie letztendlich Gott selbst. Eine Ikone ist das Fenster in die geistliche Welt.
Gott selbst hat durch seinen Sohn die Darstellung des Menschlichen geöffnet.

Auch wir Katholiken verehren in unseren Ikonen Gott selbst. Schauen auf Christus und Maria, seine Mutter. Wir verehren eine Heilige Person. Maria selbst. Sie ist ein Zugang zur Immerwährenden Hilfe.
Wir schauen auf Jesus, Gottes Sohn: Das Bild Gottes in Menschennatur. Es gibt einige von uns, die gerne eine Ikone bei sich zu Hause hängen haben.
Nicht nur als künstlerischer Wert. Als Schmuckstück.

Wenn wir dieses Gnadenbild betrachten. Es ist eine Passionsikone. Also nicht eine so triumphvolle Darstellung. Aus Kreta stammend. Aus dem 14. Jahrhundert. Viele Menschen haben im Anblick darauf Trost empfangen. Es gab viele Wunder und Heilungen. Auch schon darin, dass wir unser Anliegen und Sorgen einfach dort deponiert haben. Schon dadurch wurden viele entlastet. Ist das nicht großartig.

Maria, Mutter von der Immerwährenden Hilfe. Tausende Menschen haben hier in unserer Kirche seit 1889 gebetet. Große und Kleine. Mächtige und Unscheinbare. Sorgenvolle, kranke, aber auch gesunde, feiernde. Einige sind auch heute hier.

Wenn ich so auf die Schar der Wallfahrer seit 2016 hier schaue. Monat für Monat. Kommend auch von anderen Stadtteilen. Zur Stadtwallfahrt. Nicht nur aus unserem Bereich. Ja, sogar die Personen aus der Pfarre ist es eher eine große Minderheit. Denn diese kennen ja schon lange das Bild.

Ich selbst habe im Laufe der Jahre neu die Ikone schätzen gelernt. Auch den Ausdruck der gemalten Augen von Maria. Ich habe gelernt, dass mit hier ein wenig mehr Türen geöffnet werden, zum Geheimnis Gottes. Zur Frage nach der ERLÖSUNG. Zur Frage: Was ist wirklich wichtig. Wo finde ich Heil in Gott? Was will Gott von mir? Manchmal wurde ich gerade dadurch gelassener. Auch in Kirche und Pfarren, in Orden und Gemeinschaften, in Kreisen Eigentlich ist so vieles Vorläufig und auch in Familien. Nicht absolut. Es gibt etwas Höheres. Auch in unserem Gnaden-Bild können wir Gott selbst begegnen.

Ist das nicht ein wichtiges Moment? Viele brauchen eine Hilfe dabei.  Das kann im Schweigen passieren. Das kann im Anblick, der Betrachtung passieren. Dass kann im Beten und Singen passieren. Es kann in so vielen Formen geschehen.

Mögen wir alle Segen und Kraft empfangen. Gerade in der Zeit – die vor uns liegt. Die sog. POST CORONA ZEIT. Mögen die Hilfe erhalten, die uns zugesagt ist. Nicht immer die, die wir erhoffen. Aber eine, die uns zusteht, die für uns gedacht ist. In aller Freiheit aber doch gedacht ist.

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